Skandalöses Doping-Urteil? Mediziner tobt nach harter Sperre für Tennis-Star

Paris (Frankreich) - Die Meldung schlug am Dienstag ein wie eine Bombe: Vor allem für die ehemalige Nummer eins im Damen-Tennis, Simona Halep (31), brach eine Welt zusammen. Nachdem sie ganze zehn Monate auf die Beurteilung ihres Falls gewartet hatte, wurde die Rumänin aufgrund zweier Doping-Vergehen für vier Jahre gesperrt.

Simona Halep (31) wurde am Dienstag für vier Jahre wegen Dopings gesperrt.
Simona Halep (31) wurde am Dienstag für vier Jahre wegen Dopings gesperrt.  © Mark J. Terrill/AP/dpa

Sie wurde von einem unabhängigen Gericht verurteilt. Die International Tennis Integrity Agency (ITIA) teilte das Strafmaß am Dienstag mit.

Da sie bereits seit Oktober 2022 vorsorglich gesperrt worden war, bezieht sich das Verbot der Ausübung ihres Jobs nun auf einen Zeitraum bis 6. Oktober 2026.

Die 31-Jährige wurde im Rahmen der US Open 2022 positiv auf die Substanz Roxadustat getestet. Sie beantragte anschließend die Analyse der B-Probe, doch die bestätigte das Ergebnis der A-Probe.

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Im Laufe ihrer vorläufigen Sperre kam dann ein zweiter Vorwurf auf. Denn in ihrem Biologischen Pass, den Leistungssportler führen, wurden für 2022 ebenfalls Unregelmäßigkeiten festgestellt. Dabei wurden offenbar 51 Blutproben analysiert.

Halep beteuert seit einem Jahr ihre Unschuld. Sie gab zwar zu, Nahrungsergänzungsmittel (Collagen) zu sich genommen zu haben, sie habe aber nicht wissentlich gedopt, sondern das Mittel sei verunreinigt gewesen.

Französischer Mediziner nennt das Urteil einen Skandal und glaubt an die Unschuld von Simona Halep

Die ehemalige Nummer eins der Welt und zweifache Grand-Slam-Siegerin wurde im Rahmen der US Open 2022 positiv getestet.
Die ehemalige Nummer eins der Welt und zweifache Grand-Slam-Siegerin wurde im Rahmen der US Open 2022 positiv getestet.  © Alberto Pezzali/AP/dpa

Nach dem Urteil springt ihr nun ein französischer Mediziner zur Seite, von dem sich die Rumänin untersuchen ließ, um ihre Unschuld zu beweisen.

"Wir sind dabei, eine unschuldige Person zu verurteilen. Die Konzentration in ihren Haaren lässt nicht darauf schließen, dass sie Roxadustat tatsächlich einnimmt. Roxadustat ist ein Molekül, das es in Europa so gut wie nicht und in den Vereinigten Staaten überhaupt nicht gibt", sagt Jean-Claude Alvarez. Er leitet das toxikologische Labor am "Hôpital Raymond-Poincaré" in Garches bei Paris.

Der "L'Équipe" erklärte der Mediziner, dass Halep ein Collagen-Pulver verwendet hätte, dass offenbar diese Substanz enthielt. Er habe im Zuge des Halep-Falls die Haarprobe einer anderen Patientin genommen, die wissentlich und gezielt mit Roxadustat behandelt wurde, und die Konzentration des Mittels sei "über 100 Mal höher" gewesen als bei dem Tennis-Star.

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Das soll seiner Meinung nach beweisen, dass Halep das Mittel eben unwissentlich über das Nahrungsergänzungsmittel einnahm. Dennoch ist und bleibt es eine verbotene Substanz, weil sie leistungssteigernd wirkt.

"Wir erleben hier einen echten Skandal seitens der WADA", klagt der Arzt die Welt-Anti-Doping-Agentur an. Die Tennisspielerin hat angekündigt, gegen das Urteil gerichtlich vorzugehen. Das letzte Wort scheint hier also noch nicht gesprochen.

Titelfoto: Mark J. Terrill/AP/dpa

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