Nové Město (Tschechien) - Bisher war die Biathlon-WM aus deutscher Sicht eher ein Reinfall als ein Erfolg: Nach fünf von zwölf Rennen seht der DSV noch ohne Medaille da. Da bietet sich der Einzel-Wettbewerb als erfolgreiche deutsche Disziplin eigentlich an, um das zu ändern - doch mit Justus Strelow (27) fehlt einer der absoluten Top-Kandidaten auf der Startliste!

Da bei den deutschen Herren insgesamt acht Athleten die DSV-interne WM-Norm knackten und ohnehin nur sechs Sportler mit zur WM genommen wurden, in jedem Rennen aber nur vier Starter pro Nation antreten dürfen, war damit zu rechnen, dass die deutschen Biathleten kräftig durchrotieren.

So setzte Top-Schütze Strelow, der in der Mixed-Staffel einen brillanten Auftakt hinlegte, bereits im Sprint und damit auch in der Verfolgung aus.

Alle rechneten damit, dass der 27-Jährige dann im Einzel ins Wettkampfgeschehen eingreift, schließlich feierte Strelow in dieser Disziplin zum Saisonauftakt mit einem zweiten Rang sein erstes Einzelpodest.

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Doch als der DSV am heutigen Dienstag seine Starter für den morgigen Mittwoch bekannt gab, fehlte ein Name auf der Liste: Strelow! Stattdessen rückt nur Roman Rees (30) für Philipp Nawrath (31) ins Team, der Rest bleibt unverändert.

Das traf bei den deutschen Biathlon-Fans auf völliges Unverständnis, schließlich ist das Einzel der schießlastigste Wettbewerb im Biathlon und Strelow nicht nur der beste deutsche Schütze, sondern hat sogar die zweitbeste Trefferquote im gesamten Feld!

"Mir tut Justus echt leid, ohne Witz ...", kommentierte ein Nutzer den Instagram-Post des DSV, andere stimmten mit "Wieder ohne Justus, Alter was geht denn da ab" oder "Ist ein Joke, oder?" ein und stellten gar die Kompetenz der Trainer infrage.

Doch Strelow selbst nahm den Fans den Wind aus den Segeln - die Nichtnominierung fürs Einzel war seine eigene Entscheidung!

Schon vergangene Woche hatte er im Podcast Das Biathlon Doppelzimmer von Arnd Peiffer (36) und Erik Lesser (35) erklärt, dass er aus Gründen der Belastungssteuerung gar nicht alle Rennen laufen wolle und sein Fokus auf den Staffeln und dem Massenstart liege, nun bestätigte sich diese Einschätzung.

"Einzel und Single Mixed passt nicht gut zusammen. Natürlich will man WM-Rennen laufen. Aber am Ende geht es um Medaillen. Ich kann fürs Team meinen besten Beitrag in der Single Mixed leisten", erklärte der Superschütze laut Eurosport bei einer Medienrunde. Die Single-Mixed-Staffel findet schon einen Tag nach dem Einzel statt.

"Im Einzel wäre theoretisch eine Medaillenchance da. Aber sind wir ganz ehrlich: Ich brauche da die Null. Zusätzlich muss ich Glück haben, dass die starken Läufer Fehler machen. Deshalb ist meine Chance im Single Mixed besser."

In der Single-Mixed-Staffel feierte der 27-Jährige im Januar in Antholz seinen ersten Weltcup-Sieg gemeinsam mit Vanessa Voigt (26), das will er jetzt wiederholen. Auch in der Männerstaffel am Samstag hat er gute Medaillenchancen.

Immerhin: Im Massenstart am kommenden Sonntag wird Strelow auf jeden Fall dabei sein und so auch noch zu einem Auftritt in einem WM-Einzelrennen kommen. Als Zwölfter der Weltcup-Gesamtwertung ist der Sachse automatisch für das Abschlussrennen der Titelkämpfe qualifiziert.