NHL-Star zum Anfassen: Familie von Eislöwen-Neuzugang in Deutschland verliebt

Dresden - Vor seinem ersten Abschlag biss Justin Braun (38) kurz nach halb zehn Uhr morgens ganz relaxt in ein Croissant, plauderte locker mit seinen vier Team-Partnern, schnappte sich Golfball sowie Driver und legte los.

Sein Handicap beim Golfen liegt um die 20. Daheim in Minneapolis spielt Justin Braun (38) hin und wieder eine Runde.  © Enrico Lucke

Beim Golfturnier der Dresdner Eislöwen in Ullersdorf räumte am Montag sein Quartett nicht den Hauptpreis ab, aber das spielte für den 38-Jährigen keine Rolle. Der Verteidiger aus Saint Paul bei Minneapolis hatte sichtlich Spaß.

Entspannt unterhielt er sich mit den Golf-Kollegen aus dem Sponsoren-Pool des DEL-Clubs über ihre Jobs. Den drei anderen war gar nicht bewusst, dass neben ihnen ein Spieler mit fast 1000 NHL-Partien auf ihrer Runde war. Braun, der aus Straubing kam, ist ein Star zum Anfassen.

Doch kann er den Eislöwen noch helfen? Viele vermeintliche Eishockey-Experten sagen: zu alt, zu langsam! Was meint er? "Ich kann kein Deutsch, deshalb habe ich es noch nicht gehört", antwortete der 38-Jährige trocken. "Ich habe hart diesen Sommer gearbeitet und hoffe, dass ich dies aufs Eis übertragen kann und wir in dieser Saison erfolgreich sind."

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Gleichzeitig ist der Ex-Spieler von den San Jose Sharks und den Philadelphia Flyers happy, noch eine Saison hier spielen zu können. "Ich hatte gehofft, in der DEL zu bleiben. Meine Frau und meine beiden Töchter lieben es, in Deutschland zu sein", so Braun.

Er sei "dankbar, hier einen Vertrag" bekommen zu haben. "Ich freue mich, Teil eines Teams zu sein, das gerade aufgestiegen ist. Hier gibt es eine gute Siegerkultur, also wird es aufregend, ein Teil davon zu sein."

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Fürs künftige Vorstellungsvideo posierte Justin Braun vor der grünen Wand.  © Enrico Lucke
Der Fokus liegt derzeit auf dem Training. Hier versucht Justin Braun, Stürmer-Kollege Lance Bouma (l.) nicht in eine Anspielposition kommen zu lassen.  © Lutz Hentschel

Justin Braun und seine Familie sind schon im Dresden-Fieber

Am Mediaday jubelte Justin Braun vor der Kamera. Wird er dies auch oft auf dem Eis tun?  © Enrico Lucke

Den jungen Spielern will er helfen, sich weiterzuentwickeln und sein Wissen weitergeben. "Ich möchte immer, dass sie sehen, dass ich hart arbeite und jeden Tag bereit bin, damit sie das Gleiche tun können", so der US-Crack.

Wie lange will er überhaupt noch auf dem Eis stehen? Die tschechische Legende Jaromir Jagr spielt noch mit über 50. Da winkte Braun ab. Er denkt an vier bis fünf Jahre. "Es ist nicht wirklich ein Job. Es ist meine Leidenschaft", so Braun. Solange es geht, will er ihr "nachgehen".

Und da seine Familie Deutschland genießen kann, ist es doch perfekt. Die große Tochter ist neun und hatte auch in Dresden ihren ersten Schultag. Auch wenn sie erst eine Woche in Elbflorenz sind, die Stadt hat es den Vieren bereits angetan: "Sehr schön, und es gibt viele Restaurants."

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Zeit, sich durch Dresden zu futtern, bleibt derzeit nicht. Am Freitag steht das erste Testspiel gegen Iserlohn in Köln an. Sonntags kommt's zum Duell gegen Zweitligist Towerstars in Ravensburg. "Jetzt geht es nur darum, in Form zu kommen und sich auf das erste Ligaspiel gegen Berlin vorzubereiten", so der Routinier.

Das läuft dann besser als am Montag auf der Runde beim Golfturnier. "Ich habe mir ein Schläger-Set geliehen, es ist nicht so gut gelaufen. Aber es ist ein wunderschöner Tag, es ist gut, hier draußen zu sein."

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