Experten stempeln Eislöwen jetzt schon ab! Zu Recht?

Dresden - "Das war ein schnelles Spiel", meinte ein sichtlich platter Dresdner Tomas Andres (29) nach seinem DEL-Debüt und dem 2:6 bei den Berliner Eisbären. Erfahrene DEL-Experten glaubten danach urteilen zu können, dass es so für die Eislöwen nicht reichen wird. Was sagt das erste Spiel aber überhaupt aus?

Eislöwe Tomas Andres (29, l.) prüfte hier Eisbären-Goalie Jake Hildebrand (32).
Eislöwe Tomas Andres (29, l.) prüfte hier Eisbären-Goalie Jake Hildebrand (32).  © dpa/Andreas Gora

Ein Blick auf die Statistiken der besten deutschen Liga gibt etwas mehr Aufschluss und räumt gleich als Erstes mit dem Vorurteil auf, dass Dresden zu langsam sei.

Andres führte in der Partie die Wertung "höchste Durchschnittsgeschwindigkeit" mit 16,44 km/h an. Danach folgen vier weitere Dresdner. Auch den Bestwert beim Top-Speed hat ein Eislöwe inne: David Suvanto (31, 36,47 km/h).

Meister-Coach Niklas Sundblad (52) hat recht, dass es nicht am Tempo lag. "Wir können mitspielen. Aber klar, über die 60 Minuten sieht man klar den Unterschied. Ich bin nicht blind", so der Schwede. "Klar, wir hatten ein paar tolle Chancen, aber wir müssen unsere defensive Zone in den Griff bekommen."

Gespräche mit anderem Trainer: Eislöwen-Goalie Hudacek bleibt freigestellt
Dresdner Eislöwen Gespräche mit anderem Trainer: Eislöwen-Goalie Hudacek bleibt freigestellt

Bis zum Heimspiel gegen Ingolstadt (Sonntag, 14 Uhr) will er mit dem Team die Fehler analysieren. "Nach langen Wechseln war's zu wuselig. Wir stoppen die Scheibe nicht in unserer Zone und spielen sie nicht raus - dadurch wird's gefährlich", so Sundblad.

Eisbären Berlin zu gedankenschnell für die Dresdner Eislöwen

Blind ist der Dresdner Coach Niklas Sundblad (52) nicht. Er hat die Schwachstellen in seinem Team gesehen.
Blind ist der Dresdner Coach Niklas Sundblad (52) nicht. Er hat die Schwachstellen in seinem Team gesehen.  © IMAGO/O.Behrendt

Da spielt das Thema Schnelligkeit eine entscheidende Rolle. Die Eislöwen sind gegen Berlin zwar bis auf die ersten zehn Minuten flink auf den Beinen gewesen und haben so auch gefährliche Torchancen kreiert, jedoch zeigte sich der amtierende DEL-Meister viel gedankenschneller im Kopf. Dieses Tempo sind viele Dresdner aus der DEL2 nicht gewöhnt.

Aber auch erfahrene DEL-Profis wie Emil Johansson (29) hatten in der Anfangsphase Probleme. Der Schwede schaltete zu langsam, als ihm Berlins Top-Stürmer Ty Ronning (27) vor dem 0:1 entwischte und per Rückhand einnetzte.

Auch die Passgenauigkeit ist ein Thema: Eisbär Mitchell Reinke (29) gab 32 Pässe, davon kamen 30 an. Ronning glänzte mit einer Quote von 90 Prozent.

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Andreas Gora, IMAGO/O.Behrendt

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