Peter Merten ist der neue Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes

München - Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Eishockey Liga 2 ist neuer Präsident des Deutschen Eishockey Bundes: Peter Merten folgt auf Franz Reindl (67), der nach acht Jahren als Präsident in München emotional verabschiedet wurde. Kritik gab es kaum.

Nach mehr als 30 Jahren als Funktionär beim Deutschen Eishockey-Bund hat sich Franz Reindl (67) unter Tränen als Präsident verabschiedet.
Nach mehr als 30 Jahren als Funktionär beim Deutschen Eishockey-Bund hat sich Franz Reindl (67) unter Tränen als Präsident verabschiedet.  © Matthias Balk/dpa

Nach mehr als 30 Jahren als Funktionär beim Deutschen Eishockey-Bund hat sich Reindl unter Tränen als Präsident verabschiedet. "Ich bin tief gerührt", schluchzte der 67-Jährige nach einer äußerst emotionalen Verabschiedung auf der DEB-Mitgliederversammlung am Samstag in München.

Reindl weinte während des minutenlangen Applaus der Anwesenden teilweise hemmungslos. Zuvor hatten langjährige Wegbegleiter wie die früheren Bundestrainer Hans Zach (73), Uwe Krupp (56) und Marco Sturm (43), der Nationalmannschaftskapitän Moritz Müller (35) und frühere Mitspieler wie Alois Schloder (74) und Ernst Höfner (64) emotionale Worte in Video-Einspielern an Reindl gerichtet.

"Du bist das Gesicht der deutschen Nationalmannschaft und du wirst es immer bleiben", sagte etwa Sturm, der das deutsche Männerteam als Bundestrainer 2018 zur Olympia-Silbermedaille und damit zum größten deutschen Eishockey-Erfolg überhaupt geführt hatte.

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Reindl, der seit Ende der 1980er Jahre als Co-Trainer und Interimscoach des Nationalteams sowie als Sportdirektor, Generalsekretär und Geschäftsführer für den DEB gearbeitet hatte, war 2014 zum Präsidenten gewählt worden. "Damals war der DEB ein Sanierungsfall", berichtete Reindl rückblickend.

Zusammen mit seinen Vize-Präsidenten Daniel Hopp, Berthold Wipfler und Marc Hindelang (55) gelang es, den Verband wirtschaftlich zu konsolidieren. Zudem gelang sportlich ein Aufschwung. Auch Hopp und Wipfler wurden verabschiedet. "Der Abschied fällt schwer. Aber ich blicke mit Dank und Stolz zurück. Ich hoffe, dass wir Freunde bleiben", so Reindl.

Nachfolge von Franz Reindl: Peter Merten spricht von "großen Fußstapfen"

Peter Merten ist der neue Präsident des Deutschen Eishockey Bundes.
Peter Merten ist der neue Präsident des Deutschen Eishockey Bundes.  © Matthias Balk/dpa

"Ich trete in große Fußstapfen als Nachfolger von Franz Reindl. Unser Ziel muss es sein, das Niveau des Männer-Nationalteams zu halten und das bei den Frauen zu verbessern", so Merten, den künftig als Vize-Präsidenten der Ex-Nationalspieler Andreas Niederberger (59, Sport), der Geschäftsführer der Fischtown Pinguins, Hauke Hasselbring (52, Finanzen), und Hindelang (Ligen) unterstützen.

Reindl appellierte an das neue Präsidium, weiterhin das Männer-Nationalteam in den Mittelpunkt zu stellen. "Ohne die Lokomotive Nationalmannschaft geht es nicht. Sie muss eine Sonderstellung haben", sagte Reindl, der zudem vor Herausforderungen warnte. Er nannte exemplarisch die problematische Situation der Eisflächen in Deutschland und die anstehende WM-Bewerbung für das Jahr 2027.

Kritische Worte gab es trotz der internen Querelen der vergangenen Monate kaum. Reindl stand in den vergangenen Monaten bei einigen Landesverbänden in der Kritik, unter anderem da er als eigentlich ehrenamtlicher Präsident jahrelang als Geschäftsführer einer DEB-Tochtergesellschaft ein Gehalt bezogen hatte.

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Ein vom DEB in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten entlastete Reindl indes. Demnach sei "kein strafrechtliches relevantes Verhalten" festgestellt worden. "Wir haben 175.000 Euro für diesen Quatsch bezahlen müssen", wetterte Wipfler, der die Landesverbands-Vertreter Henrik Ansink (Hessen), Manuel Hiemer (Sachsen-Anhalt) und Wolff-Dietrich Prager (Schleswig-Holstein) als "Pharisäer" beschimpfte.

Insbesondere Ansink und Hiemer hielten sich mit weiterer Kritik indes zurück. Ansink hatte zudem angekündigt, den Neuanfang nach Reindls Ausscheiden "konstruktiv" unterstützen zu wollen. Auch Bundestrainer Toni Söderholm (44) wünscht sich nach den Präsidiumswahlen nun, dass die internen Streitigkeiten beigelegt werden. "Es gibt kein Eishockey-Land in der Welt, wo Streit geführt wird und gleichzeitig Erfolge gefeiert werden", sagte Söderholm der DPA.

Titelfoto: Matthias Balk/dpa

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