Renn-Eklat in Norwegen: "Es tut mir unendlich leid"

Beitostølen (Norwegen) - Einen solchen Rennausgang hat wohl noch keiner der Beteiligten erlebt! Bei den norwegischen Langlauf-Meisterschaften musste das 20-Kilometer-Rennen der Frauen annulliert werden – weil ein Großteil der Athletinnen eine falsche Route nahm!

Heidi Weng (32) überquerte bei den norwegischen Meisterschaften zwar als Erste die Ziellinie, doch gewertet wurde das 20-Kilometer-Rennen nicht.
Heidi Weng (32) überquerte bei den norwegischen Meisterschaften zwar als Erste die Ziellinie, doch gewertet wurde das 20-Kilometer-Rennen nicht.  © Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa

Als die fünfmalige Weltmeisterin Heidi Weng (32) am gestrigen Samstag als Erste die Ziellinie überquerte, blieb wenig Zeit zum Jubeln: Schnell wurde ihr mitgeteilt, dass das Rennen nicht gewertet werde.

Zunächst dachte die Norwegerin, sie selbst habe einen Fehler gemacht, schließlich war sie an einer Stelle des Kurses durch die Streckenbegrenzung gelaufen, weil ihr vor dem Rennen gesagt wurde, dass es genau dort geradeaus ginge.

Es stellte sich jedoch heraus, dass Weng als eine von wenigen Athletinnen korrekt gehandelt hatte – die Streckenbegrenzung war nicht rechtzeitig entfernt worden, der richtige Weg dadurch gesperrt.

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Über die Hälfte der Langläuferinnen (Schätzungen zufolge sogar rund 90 Prozent) ließ sich aber von der gesperrten Durchfahrt irritieren, nahm eine falsche Route und absolvierte so 200 bis 300 Extrameter.

Die Konsequenz: totale Verwirrung im Starterfeld, die Annullierung des Rennens und ein völlig aufgelöster Rennleiter!

Siegerin Heidi Weng nimmt Rennannullierung locker

Heidi Wengs (32) Titelsammlung ist lang: Zwei Gesamtweltcupsiege, fünf WM-Titel und sechs norwegische Meistertitel darf sie ihr Eigen nennen. Eine weitere Goldmedaille bei den Landesmeisterschaften bleibt ihr aber verwehrt.
Heidi Wengs (32) Titelsammlung ist lang: Zwei Gesamtweltcupsiege, fünf WM-Titel und sechs norwegische Meistertitel darf sie ihr Eigen nennen. Eine weitere Goldmedaille bei den Landesmeisterschaften bleibt ihr aber verwehrt.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

"Wir können dies nicht als norwegische Meisterschaft bezeichnen. Das ist nicht würdig. Mir ist zum Heulen zumute", sagte Rennleiter Torbjørn Broks Pettersen mit Tränen in den Augen im NRK und entschuldigte sich bei allen Beteiligten: "Es tut mir unendlich leid."

Weng hingegen, die erst durch das falsche Abbiegen von Astrid Øyre Slind (36) in Führung ging und ihren Vorsprung dann nicht mehr aus der Hand gab, nahm die Annullierung des Rennens locker: Dann sei es eben eine gute Trainingseinheit gewesen, sagte die 32-Jährige.

Slind selbst war sauer - einerseits darüber, dass das Malheur überhaupt passiert war, andererseits darüber, dass das Rennen deshalb nicht gewertet wurde.

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"Ich hätte lieber gesehen, dass Heidi das Gold bekommt, und das Ergebnis steht. Es ist einfach eine Sauerei."

Ob das Meisterschaftsrennen noch einmal neu angesetzt wird, steht noch nicht fest.

Titelfoto: Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa

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