"Katastrophe" für Eltern: Bruder von schwer gestürzter Ski-Olympiasiegerin gibt Update
St. Moritz (Schweiz) - Ausgerechnet in ihrer Heimat stürzte die Schweizer Olympiasiegerin Michelle Gisin (32) am Donnerstag im Abfahrtstraining schwer und verletzte sich dabei unter anderem an der Halswirbelsäule. Nun gewährte ihr Bruder, der ehemalige Skirennfahrer Marc Gisin (37), Einblicke in die heiklen Momente und ihren aktuellen Zustand.
"Das war natürlich der Horror, auch für unsere Eltern", sagte der inzwischen als Rennsportchef bei Stöckli arbeitende Ex-Athlet im Interview mit "blue News". "Eine Katastrophe, so etwas zu erleben. Das haben sie leider zu oft erleben müssen, bei allen dreien."
Marc weiß, wovon er spricht, denn 2018 stürzte er in Gröden selbst schwer und lag mehrere Tage im Koma, ehe er seine Karriere zwei Jahre später schließlich beendete. Auch die große Schwester Dominique Gisin (40) sauste erfolgreich über die Piste, wurde 2014 in Sotschi Abfahrts-Olympiasiegerin - und brach sich unter anderem bei einem Unfall während der WM 2013 die Hand.
"Eigentlich wollten alle hier hinkommen und das Rennen gemeinsam schauen. Wir haben uns alle gefreut, Michelle war gut in Form", so der 37-Jährige.
Im Moment des Unglücks befand sich Marc aber noch auf der Anreise und ahnte beim Blick auf den FIS-Liveticker schon Böses. Er plante direkt um und folgte seiner Schwester in die Klinik.
Michelle Gisin muss keine bleibenden Schäden befürchten
Dort sei es Michelle den Umständen entsprechend gut gegangen, sie habe sogar schon wieder Witze gemacht - bis zum Eintreffen der Untersuchungsergebnisse ihrer Halswirbelsäule.
"Das sah nicht gut aus und deshalb musste man sie schnellstmöglich nach Zürich zu einem Spezialisten bringen", verriet der Bruder.
Die OP dauerte anschließend mehrere Stunden, sei aber ohne Komplikationen verlaufen. Trotz kleineren Brüchen an der Halswirbelsäule müsse die 32-Jährige "keine bleibenden Schäden befürchten", fügte der Schweizer an.
"Sie hatte extrem viel Glück, das mussten sie auch vor Ort feststellen", erklärte er.
Titelfoto: Bildmontage: SAMUEL KUBANI / AFP, Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa

