1440 offene Lehrstellen übersehen: Kultusministerin schockiert über IT-Panne
Von Nico Pointner
Stuttgart - In Baden-Württemberg sind über Jahre hinweg Hunderte Stellen für Lehrkräfte als belegt verbucht worden, die gar nicht besetzt waren. Kultusministerin Theresa Schopper (64, Bündnis 90/Die Grünen) kündigte eine rasche Aufklärung der schweren IT-Panne in der Kultusverwaltung an.
Alles in Kürze
- Kultusministerin Theresa Schopper ist über IT-Panne schockiert.
- 1440 offene Lehrstellen in Baden-Württemberg wurden übersehen.
- Softwarefehler seit 2005 war unbemerkt geblieben.
- Schopper kündigt rasche Aufklärung und Besetzung der Stellen an.
- Betroffenheit wegen fehlender Lehrer in den Schulen geäußert.

Man werde mit "Volldampf" aufarbeiten, warum so lange niemand gemerkt habe, dass man 1440 Lehrerstellen versehentlich nicht besetzt hat, sagte die Grünen-Politikerin dem SWR.
Die Aufarbeitung und die Suche nach einem Schuldigen sei aber nicht so einfach wie in der Krimiserie Tatort, sagte Schopper dem Sender. Es gebe 4500 Schulen im Land und 130.000 Köpfe, die sich auf 95.000 Stellen verteilten.
Herr Maier und Frau Schulze würden nicht immer eins zu eins nachbesetzt, sondern es gebe Schwangerschaftsvertretungen, längere Krankheiten, Renteneintritte, die Reduzierung von Stunden.
Wegen einer schweren IT-Panne sind 1440 Lehrerstellen im Südwesten versehentlich nicht besetzt worden.
Grund ist ein Softwarefehler, der bis auf das Jahr 2005 zurückgeht, wie das Kultusministerium und das Finanzministerium eingeräumt hatten. Dieser Fehler sei über all die Jahre unbemerkt geblieben.
Theresa Schopper zeigt sich betroffen

"Ich war genauso schockiert und war auch wirklich erschrocken", sagte sie. Dazu, dass über Jahre aufgrund der Panne Hunderte Lehrer zusätzlich an den Schulen fehlten, sagte sie: "Natürlich tut es mir leid, dass wir da nicht in die Unterrichtsversorgung schon früher hätten einsteigen können."
Aber sie wisse nicht, ob man die freien Stellen in der Vergangenheit aufgrund des Bewerbermangels auch hätte besetzen können.
"Jetzt haben wir, Gott sei Dank, auch Leute." Nun müssten die freien Stellen rasch besetzt werden.
Titelfoto: Bildmontage: Hauke-Christian Dittrich/dpa, Marijan Murat/dpa