Ratten, Schimmel, Insekten: Studenten angewidert von katastrophalen Zuständen in Wohnheimen
Stuttgart - Studenten in großer Not! Stuttgarter Studentenwohnheime geraten in die Schlagzeilen, weil die Verhältnisse darin unzumutbar seien. Die Bewohner wollen sich das nicht länger gefallen lassen und gehen auf die Barrikaden.

Die Schilderungen klingen besorgniserregend und machen sprachlos.
Ein unter Wasser stehendes Treppenhaus, kaputte Rohre, aus denen Fontänen sprudeln, Schimmel an den Decken und in den Duschen - und als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre, auch noch tierische Mitbewohner wie Ratten und Insekten.
Nach Informationen der "Stuttgarter Zeitung" sollen diese Zustände für viele Bewohner mehrerer Studentenwohnheime im Stadtteil Hohenheim Alltag sein.
Bei den betreffenden Gebäuden soll es sich um die älteren Wohnheime an der Schwerzstraße und im Chausseefeld handeln. Das Schrecken soll auf Fotos und Videos dokumentiert worden sein.
Aufgrund der Hilflosigkeit der Studenten, die sich vom zuständigen Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim alleingelassen fühlen, sei nun der Weg an die Öffentlichkeit gesucht worden.
Studenten fühlen sich vernachlässigt: "Man vegetiert hier!"

"Es ist wirklich unmenschlich. Man fühlt sich hier wie in einem Loch untergebracht", macht eine betroffene Studentin, die ihren Namen nicht veröffentlichen möchte, ihrem Unmut Luft.
Die kaputten Rohre und Sanitäranlagen würden zudem zu tagelangen Wasserausfällen führen. Die dringend erforderlichen Reparaturen würden nur langsam vonstattengehen.
Ein weiteres Problem: Der telefonische Notdienst des Studierendenwerks sei laut Aussagen der betroffenen Bewohner nicht immer erreichbar.
Zudem träfen die ausländischen Studenten des internationalen Wohnheims dort nicht immer auf Gesprächspartner, die der englischen Sprache mächtig sind.
Trauriger Höhepunkt seien die Zustände rund um das Wochenende am 18. Mai gewesen: Heißes Wasser habe sich aus einem Leck ins Treppenhaus ergossen.
Zu allem "Überfluss" sei auch der Notruf des Studierendenwerks nicht zu erreichen gewesen, was in der Folge die Feuerwehr auf den Plan rief.
Tagelang fiel das Wasser für Duschen, Küche sowie die Toiletten aus. Eine Mutter einer Studentin soll daraufhin aus eigener Tasche zwei mobile Toilettenhäuschen in Auftrag gegeben haben.
Kostenpunkt: 500 Euro. Das Geld sei auch nach über vier Wochen noch nicht vom Studierendenwerk übernommen worden. Mittlerweile sei ein Anwalt eingeschaltet worden, der zudem eine Mietminderung durchsetzen soll.
Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa