Sportwagenbauer Porsche meldet 95,9 Prozent Gewinneinbruch

Von Julian Weber, Marco Engemann

Stuttgart - Die Milliardenkosten für die Verbrenner-Verlängerung haben den Gewinn des Sport- und Geländewagenbauer Porsche in den ersten drei Quartalen fast vollständig aufgezehrt.

Die Milliardenkosten für die Verbrenner-Verlängerung haben Porsches Gewinn in den ersten drei Quartalen nahezu aufgezehrt. (Archivbild)  © Marijan Murat/dpa

Das Ergebnis nach Steuern brach im Jahresvergleich um 95,9 Prozent auf nur noch 114 Millionen Euro ein, wie das Unternehmen mitteilte.

Von Juli bis September meldeten die Stuttgarter sogar rote Zahlen: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei minus 966 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal war es noch ein Plus von 974 Millionen Euro.

Hauptbelastungsfaktor ist der Strategieschwenk des Managements um Noch-Porsche-Chef Oliver Blume (57): Zuletzt wurden die ambitionierten Elektro-Ziele kassiert - und die geplante Batteriefertigung gleich mit. Auch der Start neuer E-Modelle wurden verschoben.

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Richten soll es angesichts der "Marktrealitäten und Kundenbedürfnisse" stattdessen ein Verbrenner-Comeback bis weit ins nächste Jahrzehnt. Die Maßnahmen kosten viel Geld: Im Geschäftsjahr 2025 rechne man mit Sonderkosten von etwa 3,1 Milliarden Euro, hieß es.

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Tiefpunkt bei Porsche bald überwunden?

Jochen Breckner, Vorstandsmitglied der Porsche AG. (Archivbild)  © Marijan Murat/dpa

Der operative Gewinn in den ersten neun Monaten lag bei 40 Millionen Euro - und somit 99 Prozent unter dem Vorjahreswert von gut vier Milliarden Euro. Der Umsatz schrumpfte um sechs Prozent auf knapp 26,9 Milliarden Euro.

Die Ergebnisse spiegeln Finanzvorstand Jochen Breckner zufolge die Belastungen im Zuge der strategischen Neuausrichtung wider: "Wir nehmen bewusst vorübergehend schwächere Finanzkennzahlen in Kauf, um langfristig Porsches Resilienz und Profitabilität zu stärken."

Die Stuttgarter waren in der jüngeren Vergangenheit meist von Erfolg zu Erfolg gerast. In den vergangenen Monaten ist aus dem Sportwagenbauer allerdings ein Unternehmen im Krisenmodus geworden. Neben dem schleppenden E-Auto-Hochlauf und den US-Zöllen hat Porsche aber auch Probleme im Tagesgeschäft.

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Von Januar bis September wurden gut 215.500 Fahrzeuge ausgeliefert. Sechs Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Sparprogramm bei Porsche in Aussicht

Der Sportwagenbauer steuert auf das zweite Jahr mit Verkaufsminus zu. (Archivbild)  © Bernd Weißbrod/dpa

Angesichts der wirtschaftlichen Probleme muss Porsche den Rotstift ansetzen.

Bis 2029 sollen in der Region Stuttgart rund 1900 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. Außerdem laufen die Verträge von rund 2000 befristeten Angestellten aus.

Ein weiteres Sparprogramm soll in den kommenden Wochen geschnürt werden. Aktuell laufen dazu Verhandlungen mit dem Betriebsrat.

Dabei dürften nach dpa-Informationen neben zusätzlichen Stellenstreichungen auch die Jobsicherung zur Debatte stehen.

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