Stuttgart - Der CDU-Kandidat Frank Nopper (59) hat die Oberbürgermeisterwahl in Stuttgart gewonnen.
Der 59-Jährige erreichte am Sonntag im zweiten Wahlgang 42,3 Prozent der Stimmen, wie die Stadt Stuttgart am Abend mitteilte.
Nopper wird damit Nachfolger des Grünen-Politikers Fritz Kuhn (65), der nicht mehr zu Wahl antrat. Noppers stärkster Konkurrent Marian Schreier (30) konnte 36,9 Prozent der Stimmen für sich verbuchen - ein Achtungserfolg für den 30-Jährigen, der als unabhängiger Kandidat angetreten ist.
Kuhn wollte nach acht Jahren an der Rathausspitze nicht erneut antreten.
Der Backnanger Oberbürgermeister Nopper galt als Favorit für seine Nachfolge. Nach Nopper und Schreier landete Stuttgarts Stadtrat Hannes Rockenbauch (40) vom Fraktionsbündnis SÖS/Linke mit 17,8 Prozent auf dem dritten Platz.
Insgesamt konnten 450.000 Wahlberechtigte abstimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,7 Prozent.
Klassische Stichwahlen gibt es in Baden-Württemberg bei Bürgermeister-Wahlen nicht. Erreicht in einer ersten Wahl keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen, gewinnt in einer offenen zweiten Abstimmung der Bewerber, der die meisten Stimmen erhält. Nopper hatte bereits den ersten Durchlauf vor drei Wochen deutlich für sich entschieden.
Die OB-Kandidatin der Grünen stand im zweiten Wahlgang nicht mehr auf dem Wahlzettel: Nach einem enttäuschenden Abschneiden im ersten Durchgang und gescheiterten Gesprächen mit den anderen Bewerbern des Mitte-Links-Lagers zog die Vertreterin der Öko-Partei, Veronika Kienzle, ihre Kandidatur zurück.
Update: 19.52 Uhr
Strobl gratuliert Nopper zum Sieg
Der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl (60) hat dem CDU-Kandidaten Frank Nopper für sein Abschneiden bei der OB-Wahl in Stuttgart gratuliert.
"Die CDU kann auch Großstadt - das haben wir heute gezeigt", teilte Strobl am Sonntagabend mit.
Frank Nopper werde mehr aus der Landeshauptstadt herausholen und die Stadt auch über die Grenzen hinaus zum Strahlen bringen. "Die Landeshauptstadt ist nicht irgendeine Stadt - und deswegen ist dieser Sieg für uns etwas ganz besonderes."
Nach Auszählung fast aller Wahlbezirke lag Nopper mit rund 43 Prozent der Stimmen vorn, wie die Stadt Stuttgart am Abend mitteilte.
Der amtierende Oberbürgermeister Fritz Kuhn (65, Grüne) trat nach acht Jahren an der Rathausspitze nicht wieder an.
"Frank Nopper wird unsere Landeshauptstadt Stuttgart wieder zum Strahlen bringen", sagte die CDU-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2021, Susanne Eisenmann.
Update: 21 Uhr
Kuhn verspricht: "Sie kriegen einen perfekten Übergang"
Der scheidende Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat seinem Nachfolger Frank Nopper zum Wahlsieg gratuliert.
Kuhn wünschte dem CDU-Politiker bei einem Empfang im Rathaus viel Erfolg und dass er das umsetzen könne, was er sich vorgenommen habe.
"Sie kriegen einen perfekten Übergang", sicherte Kuhn seinem Nachfolger zu.
Kuhn (65) wollte nach acht Jahren an der Rathausspitze nicht erneut antreten.
Stuttgart müsse wieder leuchten und dürfe nicht länger unter seinen Möglichkeiten bleiben, sagte Nopper bei dem Empfang.
Update: 21.25 Uhr
Wissenschaftler: Darum wird es Nopper nicht leicht haben
Auf den neuen Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) kommen harte Verhandlungen im Gemeinderat zu.
"Er wird es nicht leicht haben", sagte Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider von der Uni Hohenheim am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur.
Auch im zweiten Wahlgang habe Nopper nur knapp mehr als 40 Prozent der Stimmen und damit nicht die absolute Mehrheit erhalten. "Das ist kein fulminantes Wahlergebnis."
Zudem dominieren die Grünen mit 16 Sitzen den Gemeinderat. Mit der Fraktionsgemeinschaft Linke/SÖS (8) und SPD (7) hat das öko-soziale Lager eine Mehrheit in dem Gremium mit 60 Mitgliedern.
Nopper müsse versuchen, Mehrheiten zu organisieren, sagte Brettschneider über den noch amtierenden Oberbürgermeister von Backnang (Rems-Murr-Kreis). "Aus Backnang hört man, dass er das gut kann."
Offen sei auch, ob das öko-soziale Lager wieder zusammenhalte oder das Zerwürfnis aus dem Wahlkampf weitergehe, so Brettschneider.
Drei Kandidaten aus diesem politischen Spektrum, die im ersten Wahlkampf ziemlich gleichauf - aber deutlich hinter Nopper - lagen hatten sich nicht auf einen gemeinsamen Gegenkandidaten einigen können.