Mercedes zeigt Konzept-G-Klasse und spricht von "Kunst": Doch der "Mondo G" bleibt grotesk!

Stuttgart/London - Wer soll das denn fahren? In Kooperation mit dem italienischen Fashion-Label Moncler kreierte Mercedes-Benz eine neue - zugegebenermaßen merkwürdige - G-Klasse. Das Auto soll an eine Daunenjacke erinnern und kommt mit einem Reißverschluss daher. Ist die G-Klasse zur Geschmacklos-Klasse verkommen?

Mercedes-Benz spendierte einer G-Klasse (G640) mit kurzem Radstand ein Upgrade. Das ist das Resultat.
Mercedes-Benz spendierte einer G-Klasse (G640) mit kurzem Radstand ein Upgrade. Das ist das Resultat.  © PR/Mercedes-Benz AG

Bei Mercedes nennen sie das "Auto" einen "X-Faktor-Markenmoment", doch bei vielen Freunden der Marke dürfte das Fahrzeug mit der Bezeichnung "Projekt Mondo G" dagegen Kopfschütteln auslösen.

Kein Wunder, dass die Stuttgarter lieber von einem Kunstwerk oder auch einer Skulptur sprechen als von einem Auto, denn auf der Straße, geschweige denn im Gelände, kann man dieses Machwerk auch gar nicht bewegen.

Bilder: Das ist der Mercedes-Benz "Projekt Mondo G"

"Projekt Mondo G" - Seitenansicht.
"Projekt Mondo G" - Seitenansicht.  © PR/Mercedes-Benz AG
Der Mercedes-Mondo ist so breit wie zwei Twingos, knapp 3,40 Meter. Doch fahren kann er nicht.
Der Mercedes-Mondo ist so breit wie zwei Twingos, knapp 3,40 Meter. Doch fahren kann er nicht.  © PR/Mercedes-Benz AG
Aufgemalter Rost zieht sich über die ganze Karosserie. Ein riesiger Reißverschluss auf dem Dach, an seinem Ende baumelt das Logo einer italienischen Bekleidungsmarke für Daunenjacken.
Aufgemalter Rost zieht sich über die ganze Karosserie. Ein riesiger Reißverschluss auf dem Dach, an seinem Ende baumelt das Logo einer italienischen Bekleidungsmarke für Daunenjacken.  © Montage: PR/Mercedes-Benz AG
Die Vision: Aus einer Jacke und einer G-Klasse sollte etwas völlig Neues entstehen. Denn gemeinsam will man "ein neues Universum entdecken".
Die Vision: Aus einer Jacke und einer G-Klasse sollte etwas völlig Neues entstehen. Denn gemeinsam will man "ein neues Universum entdecken".  © PR/Mercedes-Benz AG
Es wirkt aus der Zeit gefallen, wie sich Mercedes "ein neues Universum" vorstellt.
Es wirkt aus der Zeit gefallen, wie sich Mercedes "ein neues Universum" vorstellt.  © PR/Mercedes-Benz AG
Das "Kunstwerk" wurde zur London Fashion Week vorgestellt.
Das "Kunstwerk" wurde zur London Fashion Week vorgestellt.  © PR/Mercedes-Benz AG

Die Designer durften sich am Mercedes-Mondo austoben

Als Basis für den Mondo diente augenscheinlich eine G-Klasse der ersten Generation mit kurzem Radstand. Nach dem Umbau zur neuartigen Skulptur kommt die G-Klasse nun mit wuchtigen Mond-Auto-Ballonreifen daher und ist so breit wie zwei Twingos, knapp 3,40 Meter.

Auf den geschundenen Geländewagen obendrauf gepackt: Eine Art silberne Daunen-Jacke, mit eben jenem überdimensionierten Reißverschluss, an dessen Ende das Logo des italienischen Luxus-Fashionlabels Moncler baumelt. Es sei, so erklärt es Mercedes, "ein sichtbarer Hinweis auf die Vielseitigkeit und Variabilität beider Produkte, Fahrzeug und Jacke".

Doch durch den Aufbau ist der Mondo jetzt 2,80 Meter hoch und dürfte wohl einiges an "Vielseitigkeit" eingebüßt haben - wenn er denn fahren könnte. Zum Vergleich: Um die zwei Meter Durchfahrtshöhe sind bei den meisten Tiefgaragen gängig.

Aber die G-Klasse musste noch mehr leiden. Abgerundet wird der Mondo, nämlich mit künstlichem Rost auf dem ansonsten schwarz-matten Lack. Sie nennen es "Patina", es soll ein "visueller Kontrapunkt" zum "luxuriösen Anspruch" sein.

"Projekt Mondo G" wurde am gestrigen Dienstag zur London Fashion Week einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Mit Projekten wie diesen will sich Mercedes-Benz als Player in der Modewelt bekannt machen.

Klassiker: Eine G-Klasse (G460 kurz) wie diese, könnte dem Mondo als Teilespender gedient haben. (Symbolbild)
Klassiker: Eine G-Klasse (G460 kurz) wie diese, könnte dem Mondo als Teilespender gedient haben. (Symbolbild)  © artzzz/123rf

Ob der Mondo nun großartiges Design oder des darbende, sich nach Aufmerksamkeit sehnende Gewimmer eines vom Weg abgekommenen Weltkonzerns ist, sei dahingestellt.

Titelfoto: PR/Mercedes-Benz AG

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