Tesla will Produktion verdoppeln: Antrag für Fabrik-Ausbau gestellt

Grünheide - Der US-Elektroautobauer Tesla hat knapp ein Jahr nach dem Produktionsstart in Brandenburg einen Antrag auf Ausbau des Werks eingereicht.

Tesla will seine Produktionskapazität in Grünheide zukünftig auf eine Million Autos pro Jahr anheben.
Tesla will seine Produktionskapazität in Grünheide zukünftig auf eine Million Autos pro Jahr anheben.  © Patrick Pleul/dpa

Das teilte das Unternehmen am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mit.

Tesla will die Kapazität nach Angaben des Landesumweltamts künftig auf eine Million Autos im Jahr verdoppeln. Das Ziel der ersten Ausbaustufe - 500.000 Autos pro Jahr - ist derzeit allerdings noch nicht erreicht.

Der erste Antrag zum Ausbau bezieht sich laut Tesla vor allem auf Änderungen an der bestehenden Fabrik in Grünheide bei Berlin. Danach sollen weitere Anträge auf Teilgenehmigung folgen - etwa für mögliche neue Gebäude.

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Einen Wassermangel befürchtet Tesla nicht. "Wir haben unsere Planungen und Produktionsprozesse so optimiert, dass die bisher zugrunde gelegten und vertraglich vereinbarten Mengen an Frischwasser auch für diesen Ausbau ausreichen", heißt es vom Unternehmen.

Dies werde über vollständige Aufbereitung und Wiederverwendung der Abwässer erreicht, die bei der Produktion anfielen. Naturschützer und der regionale Wasserverband Strausberg-Erkner sehen Risiken im Ausbau, Tesla weist Bedenken zurück. Die Fabrik liegt teilweise im Wasserschutzgebiet. Brandenburg leidet unter Trockenheit.

Dietmar Woidke sagt Tesla-Chef Elon Musk bei Fabrik-Ausbau Unterstützung für Versorgung zu

Dietmar Woidke (61, SPD) will den Ausbau der Tesla-Fabrik politisch unterstützen.
Dietmar Woidke (61, SPD) will den Ausbau der Tesla-Fabrik politisch unterstützen.  © Paul Zinken/dpa

In der ersten Ausbaustufe hatte Tesla eine Kapazität von 500.000 Elektroautos pro Jahr geplant. Damit könnten etwa 15 Millionen Tonnen Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid auf Europas Straßen eingespart werden, teilte das Unternehmen mit.

Das Ziel sei, den Übergang zu nachhaltiger Energie darüber hinaus zu beschleunigen. Zuletzt wurde bekannt, dass Tesla 4000 Autos pro Woche herstellt - das wären etwa 200.000 Autos im Jahr. Derzeit arbeiten rund 10.000 Beschäftigte im Werk, 12.000 sollen es in der ersten Ausbaustufe werden.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (61, SPD) hatte Tesla-Chef Elon Musk (51) beim Ausbau der Fabrik Unterstützung für die Versorgung mit Wasser und Strom zugesagt. In einem Brief schrieb Woidke kürzlich, die Landesregierung wolle Tesla unterstützen, noch vor dem Sommer eine passende Lösung für beide Probleme zu finden.

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Der Naturschutzbund NABU, die Grüne Liga und der Verein für Natur und Landschaft zeigten sich entsetzt und sprachen von Unverständnis.

Tesla musste schon 16.950 Euro Bußgeld an Landesamt für Umwelt zahlen

Linksfraktionschef Sebastian Walter (32) hat Dietmar Woidke für dessen Zusagen an Tesla scharf kritisiert.
Linksfraktionschef Sebastian Walter (32) hat Dietmar Woidke für dessen Zusagen an Tesla scharf kritisiert.  © Jens Kalaene/dpa

Linksfraktionschef Sebastian Walter (32) warf Woidke vor, eine Grenze zu überschreiten, wenn er Musk zusichere, für alle - teils von Tesla selbst verursachten - Probleme eine Lösung im Sinne des Konzerns zu finden.

Das Unternehmen hat "größtmögliche Transparenz" für das Verfahren zum weiteren Ausbau zugesichert. Der Antrag werde alle Auswirkungen für den geplanten Ausbau der Fabrik auf dem aktuellen Werksgelände beinhalten. Umweltschützer werfen Tesla mangelnde Transparenz vor.

Für Verstöße wegen illegaler Vorfälle auf seinem Fabrikgelände in Grünheide musste der Autobauer bisher auf Veranlassung des Landesamts für Umwelt insgesamt 16.950 Euro Bußgeld zahlen. Das geht aus einer Antwort des Umweltministeriums auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten Steffen John (59) hervor.

Dabei ging es um nicht angezeigte Belastungstests von Pfählen, drei ohne Zulassung errichtete Tanklager, Austritt von Kathodenmaterial (von Batterien), ein nicht angezeigtes Gefahrstofflager, eine ungenehmigte Abfallanlage und das Einsetzen von Pfählen ohne Genehmigung.

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa

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