Von Wolf-Dietrich von Dewitz
Köln - Bei einer Preisverleihung der Gaming-Branche hat das Kölner Independent-Studio Neoludic groß abgesahnt. Beim Deutschen Entwicklerpreis setzte sich deren Computerspiel "Tiny Bookshop" (Kleiner Buchladen) in gleich drei Kategorien durch.
Es wurde bei einer Show in der Domstadt als "Bestes Deutsches Spiel" sowie als "Bestes Indie Game" und für die "Beste Grafik" ausgezeichnet.
"Mit Herz, Handwerk und einem unverwechselbaren Stil lässt das Gewinnerspiel Kreativität, Wärme und Gemeinschaft miteinander verschmelzen", sagte Laudator Felix Falk vom Branchenverband Game. "Es feiert das Kleine und erzählt darin etwas wahrhaft Großes."
Als Gewinn bekam Neoludic einen Gutschein über 12.000 Euro, den das Studio für einen Messestand bei der Gamescom 2026 nutzen kann.
In dem Game steuert der Spieler einen Buchhändler einer Küstenstadt, der seinen Kunden Bücher empfiehlt und ihnen bei der Erfüllung ihrer Ziele hilft. Es ist ein sogenanntes "Cozy Game" (entspanntes Spiel), bei dem es nicht ums Gewinnen geht, der Protagonist kann nicht verlieren. Seine Entscheidungen verändern die Handlung, ohne dass sie falsch oder richtig sind.
Der Protagonist sammelt Briefmarken und Polaroid-Fotos - neben den titelgebenden Büchern sind auch diese Gegenstände nostalgische Rückblicke in eine analoge Welt.
"Tiny Bookshop" bereits über 500.000 Mal verkauft
Entwickelt wurde das Spiel von David Zapfe-Wildemann (27) und Raven Rusch (29), die gemeinsam am Cologne Game Lab an der TH Köln studiert hatten. Rusch nannte die Auszeichnungen "eine Riesenehre".
"Das ist unser erstes Spiel, das haben wir direkt an der Uni gestartet als Bachelorarbeit", sagte der 29-jährige Kölner auf der Bühne an der Seite des Co-Gründers Zapfe-Wildemann. "Wir haben da ewig dran geglaubt und viel Herzblut reingesteckt - dass es so weit gekommen ist und dass sich das so ausgezahlt hat, bedeutet uns wirklich, wirklich viel."
"Tiny Bookshop" kam im August auf den Markt, seither wurde es nach Angaben seiner Entwickler bereits mehr als 500.000 Mal verkauft. Damit habe es die Erwartungen deutlich übertroffen, sagten die Gründer. Für Neoludic arbeiten inklusive der Gründer sieben Männer und Frauen - bei der Preisverleihung kamen sie alle auf die Bühne.