Er bereist die "gefährlichsten Orte der Welt": Influencer von Taliban festgenommen

Kabul - In Afghanistan wurden drei Briten von den Taliban festgenommen. Darunter ein Influencer, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die "gefährlichsten Orte der Welt" zu bereisen. Der 24-Jährige muss nun bereits zum zweiten Mal durch die britische Regierung aus Kabul gerettet werden. Am gestrigen Sonntag hatten zwei der drei zum ersten Mal Kontakt zu ihren Familien!

Die drei Briten wurden im Januar von der Geheimpolizei der Taliban festgenommen. (Symbolbild)
Die drei Briten wurden im Januar von der Geheimpolizei der Taliban festgenommen. (Symbolbild)  © Ebrahim Noroozi/AP/dpa

Im vergangenen Januar wurden Miles Routledge (24), Kevin Cornwell (53) sowie ein Hotelmanager durch die Geheimpolizei der Taliban in Gewahrsam genommen, berichtet Sky News.

Dem 53-Jährigen wird vorgeworfen, eine illegale Schusswaffe in einem Safe in seinem Hotelzimmer gelagert zu haben. Der Wohltätigkeitsmediziner soll allerdings laut The Guardian eine von den Taliban ausgestellte Lizenz für die Pistole besitzen. Diese scheint aber bei der Durchsuchung verschwunden zu sein.

Im selben Atemzug, in dem Cornwell festgenommen wurde, nahm die Geheimpolizei auch den Hotelmanager mit.

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Warum der 24-Jährige in die Fänge der Taliban geriet, ist nicht bekannt. Routledge ist dafür bekannt, an die gefährlichsten Orte der Welt zu reisen. Seine "Abenteuer" teilte er mit seinen Followern in den sozialen Medien.

Als die Taliban 2021 die Kontrolle in Kabul erlangten, war der junge Mann dort, um "Urlaub" zu machen. Das britische Militär musste ihn evakuieren. Dieses Jahr ist er anscheinend wieder nach Afghanistan gereist.

Seit ihrer Festnahme hatte keiner der drei Männer Kontakt zu Verwandten oder anderen Ansprechpartnern. Dies änderte sich aber am Sonntag. Der Hotelmanager sowie der Wohltätigkeitsmediziner durften 10 Minuten mit ihren Familien reden!

Vertreter der britischen Regierung verhandeln mit den Taliban

Die Briten befinden sich in einem Gefängnis der Geheimpolizei. Ihnen geht es wohl relativ gut, sie wurden nicht gefoltert. (Symbolbild)
Die Briten befinden sich in einem Gefängnis der Geheimpolizei. Ihnen geht es wohl relativ gut, sie wurden nicht gefoltert. (Symbolbild)  © Muhammad Hasib/AP/dpa

"Wir freuen uns sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass es Kontakt zwischen den Familien und den Inhaftierten gegeben hat. Sie konnten am Morgen ungefähr 10 Minuten mit einem nicht geskripteten Gespräch verbringen, was sehr wichtig ist", wird der Vermittler Scott Richards, ein Vertreter des Presidium Netzwerks, durch Sky News zitiert.

Die gemeinnützige Organisation repräsentiert nur Cornwell und den britischen Hotelmanager. Beide Briten, die bei der Hoteldurchsuchung festgenommen wurden, befinden sich in einem geschützten Gefängnis der Geheimpolizei für Ausländer.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurde keiner der insgesamt drei Männer angeklagt. Es wurde ihnen ebenfalls kein Rechtsbeistand gewährt.

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Das Telefonat war daher ein erster wichtiger Schritt, um sie aus der brenzligen Situation zu befreien. Des Weiteren konnten die Familien, die bestimmt schon in großer Sorge waren, sich über den Gesundheitszustand ihrer Liebsten informieren.

Den Männern soll es demnach den Umständen entsprechend gut gehen. Von Folterungen wurde zunächst nichts berichtet.

Titelfoto: Ebrahim Noroozi/AP/dpa

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