Schweres Erdbeben in Afghanistan: Über 700 Verletzte und mindestens 27 Tote

Von Nabila Lalee

Kabul (Afghanistan) - Im Norden Afghanistans bebte am späten Sonntagabend die Erde. Es wurden mehrere Tote und Verletzte gemeldet.

Verletzte werden nach dem Erdbeben im Krankenhaus behandelt.
Verletzte werden nach dem Erdbeben im Krankenhaus behandelt.  © Sirat Noori/AP/dpa

Bei dem Erdbeben sind nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Bachtar mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen und über 730 verletzt worden.

In den Provinzen Balch und Samangan gab es Opfer.

Wie der afghanische Nachrichtensender Tolonews unter Berufung eines Behördensprechers berichtete, wurden in der Provinz Badachschan zudem rund 800 Häuser zerstört oder beschädigt. Auch der afghanische Rote Halbmond berichtete von schweren Schäden. Es wird damit gerechnet, dass die Zahl der Toten und Verletzten weiter steigt.

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Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte das Erdbeben eine Stärke von 6,3. Demnach ereignete es sich in einer Tiefe von 28 Kilometern. Wie Bewohner der Deutschen Presse-Agentur berichteten, sind in Kabul ebenfalls Erschütterungen zu spüren gewesen.

Nach Angaben des nationalen Energieversorgungsunternehmens kam es zu Schäden an Stromleitungen im Norden des Landes und damit zu Stromausfällen in mehreren Provinzen des Landes. Auch in Kabul habe es Probleme mit der Stromversorgung gegeben.

Erst im September war es in Afghanistan zu einem schweren Erdbeben gekommen, bei dem mehr als 2000 Personen ums Leben kamen.

Die Nachrichtenagentur Bachtar berichtet von mindestens 380 Toten aus.
Die Nachrichtenagentur Bachtar berichtet von mindestens 380 Toten aus.  © Sirat Noori/AP/dpa

Help-Nothilfeteam leistet Unterstützung

Ein Retter ist in einem, von dem Erdbeben betroffenen, Gebiet unterwegs.
Ein Retter ist in einem, von dem Erdbeben betroffenen, Gebiet unterwegs.  © -/XinHua/dpa

Ein Nothilfeteam von Help - Hilfe zur Selbsthilfe ist bereits in die betroffenen Gebiete unterwegs, um den Hilfsbedarf in Samangan schnellstmöglich zu analysieren.

"Das Erdbeben hat zu massiven Zerstörungen geführt. Wohnhäuser stürzten ein, Verkehrswege wurden unpassierbar, kurzfristig auch die Hauptstraße von Kabul nach Balkh. In der betroffenen Erdbebenregion liegt auch die Stadt Masar-e-Scharif, in der rund 500.000 Menschen leben. Wir rechnen daher mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Die begrenzten Flugmöglichkeiten erschweren die Anreise erheblich. In dieser Situation bringt Help seine langjährige Expertise in der Krisen- und Katastrophenhilfe ein und kann mit einem eigenen Nothilfeteam schnell vor Ort die Situation analysieren und Hilfsmaßnahmen planen", sagt Shafi Shirzad, Help-Landesdirektor in Afghanistan.

Die schnelle Mobilisierung nach dem Erdbeben ist besonders wichtig.

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"Den Menschen vor Ort fehlt es an allem, sie haben alles verloren. Sie benötigen neben Wasser, Nahrung, medizinischer Versorgung sowie warmer Kleidung im Winter vor allem auch Notunterkünfte. Neben der Nothilfe sollen die Menschen auch befähigt werden, ihre Häuser wieder instand zu setzen und so ihre Lebensgrundlagen langsam neu aufzubauen. Dafür ist Help dringend auf Spenden angewiesen", so Shirzad weiter.

Erstmeldung: 9.04 Uhr, zuletzt aktualisiert um 12.53 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: Sirat Noori/AP/dpa, Sirat Noori/AP/dpa

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