Erneut Afghanen aus deutschem Aufnahmeprogramm in Pakistan festgenommen
Von Nabila Lalee
Alles in Kürze
- Weitere Afghanen mit deutschem Aufnahmeprogramm in Pakistan festgenommen
- Sieben Personen in Abschiebezentrum gebracht, acht nach Afghanistan abgeschoben
- Außenminister Wadephul will Verfahren bis Jahresende durchführen
- Bundesregierung bedauert Vorfälle und führt Gespräche mit Pakistan
- Über 2000 Afghanen warten in Pakistan auf Ausreise nach Deutschland
Islamabad/Kabul (Pakistan) - In Pakistan gibt es weitere Festnahmen von Afghanen, die Zusagen Deutschlands für eine Ausreise in die Bundesrepublik haben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wurden am Donnerstag mehrere Menschen in einem Gästehaus festgenommen, in dem Afghanen untergebracht sind, die auf ihre Ausreise warten.

Wie die dpa aus Polizeikreisen erfuhr, wurden sieben Personen in ein Abschiebezentrum gebracht.
Mindestens acht Betroffene wurden bereits nach Afghanistan abgeschoben, wie die dpa von einer betroffenen Person erfuhr.
Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) hatte am Dienstag gesagt, er habe mit seinem "pakistanischen Kollegen darüber gesprochen, dass wir aus seiner Sicht Zeit haben, bis zum Jahresende diese Verfahren durchzuführen".
Diesen Zeitraum müssten nun alle deutschen Behörden nutzen, "damit die Menschen, die uns in vielen Situationen geholfen haben, auch wissen, sie können sich auf die Bundesrepublik Deutschland verlassen".
Die Bundesregierung steht im Austausch mit der Regierung Pakistans

Die Bundesregierung bedauerte die Vorfälle, erklärte aber, die neuen Gründe seien noch nicht bekannt.
Es liefen Gespräche mit der pakistanischen Regierung, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch.
Aktuell warten mehr als 2000 Afghanen im Rahmen der verschiedenen Aufnahmeprogramme in Pakistan auf eine Ausreise nach Deutschland.
Sie sind ehemalige Ortskräfte oder gelten als besonders gefährdet. Viele afghanische Familien harren bereits Monate oder Jahre in Islamabad aus.
Titelfoto: Nabila Lalee/dpa