Belgien-Terrorist hätte ausgeliefert werden können: Minister tritt zurück!

Brüssel - Vier Tage nach dem tödlichen Terroranschlag auf zwei schwedische Fußballfans in Brüssel hat der belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne (50) seinen Rücktritt erklärt.

Justizminister Vincent Van Quickenborne (50) ist am heutigen Freitag zurückgetreten.
Justizminister Vincent Van Quickenborne (50) ist am heutigen Freitag zurückgetreten.  © AFP/Belga/Dirk Waem

Van Quickenborne begründete die Entscheidung am heutigen Freitagabend mit einem schweren Verwaltungsfehler. Demnach hätte der Mann, der den Anschlag verübte, bereits vor längerer Zeit nach Tunesien ausgeliefert werden können.

Dass der am 15. August 2022 übermittelte Auslieferungsantrag Tunesiens von dem zuständigen Richter nicht bearbeitet worden sei, sei ein individueller, monumentaler und inakzeptabler Fehler mit dramatischen Folgen gewesen, sagte Van Quickenborne.

Er übernehme dafür die politische Verantwortung.

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Warum der Auslieferungsantrag von dem Richter nicht bearbeitet wurde, blieb am Freitag zunächst unklar.

Den Angaben der Justiz zufolge wurden diesem Richter im vergangenen Jahr 31 internationale Auslieferungsanträge übergeben. 30 bearbeitete er demnach, nur den des späteren Attentäters nicht.

Der Terrorist konnte nach seinem Anschlag erschossen werden.
Der Terrorist konnte nach seinem Anschlag erschossen werden.  © dpa/Belga/Lou Lampaert

Bei dem Anschlag am Rande eines Qualifikationsspiels für die Fußball-EM zwischen Belgien und Schweden waren am Montagabend zwei schwedische Fans getötet worden. Die islamistische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich.

Der Attentäter, ein Tunesier mit dem Namen Abdessalem Lassoued, wurde dann am Dienstag von der Polizei erschossen. Nach Angaben italienischer Behörden war bereits seit 2016 bekannt, dass er Islamist war.

Titelfoto: Montage: dpa/Belga/Lou Lampaert, AFP/Belga/Dirk Waem

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