Blockade der "Ever Given": Diese Kapitänin wird fälschlicherweise beschuldigt!

Alexandria (Afrika) - Sie ist die erste afrikanische Kapitänin und soll zugleich für die größte Blockade eines Schiffes verantwortlich sein. Marwa Elselehdar (29) ist in den Fokus zahlreicher Falschnachrichten geraten. Dabei hat die Afrikanerin gar nichts mit der "Ever Given" zu tun.

Tagelang blockierte das Frachtschiff "Ever Given" den Suezkanal, die wichtige Schifffahrtsstraße zwischen Asien und Europa.
Tagelang blockierte das Frachtschiff "Ever Given" den Suezkanal, die wichtige Schifffahrtsstraße zwischen Asien und Europa.  © European Space Imaging/dpa

Wer ist schuld an dem Desaster der "Ever Given"? Auch Tage nach der Freilegung des Suezkanals sorgt das riesige Containerschiff für Gesprächsstoff.

Eine, die immer wieder in den Fokus gerät, ist Marwa Elselehdar. Die Kapitänin ist seit dem Jahr 2015 erfolgreich als erste ägyptische Chefin in der männerdominierten Schifffahrtsbranche unterwegs. Doch anscheinend wird ihr dieser Ruhm nicht gegönnt.

Kurz nach der Verkeilung der "Ever Given" im Suezkanal hieß es auf zahlreichen Plattformen, dass Marwa Elselehdar daran Schuld sei. Sie selbst war schockiert, als sie von den Gerüchten hörte, so die 29-Jährige zu der BBC.

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Denn zu dem Zeitpunkt der Blockade hatte sie das Kommando über die "Aida IV", Hunderte von Meilen entfernt in Alexandria.

Ehe sie es sich versah, war sie das Top-Thema bei weltweiten Nachrichten. Der Grund: Eine gefälschte Schlagzeile der Arab News wurde in den sozialen Medien verbreitet. In dieser hieß es, dass sie in den Suez-Zwischenfall verwickelt war.

Dutzende Male wurde das Fake-Bild in den sozialen Medien geteilt. Auch auf Twitter wurde unter gefälschten Accounts das Gerücht befeuert.

Warum, ist nicht nur der Kapitänin völlig unklar. Weltweit wird gerätselt, weshalb und vor allem wer ihr den Schwarzen Peter zugeschoben hatte.

Marwa Elselehdar wird fälschlicherweise für die Blockade der "Ever Given" beschuldigt

Sexismus könnte der Grund für die falschen Behauptungen sein

So sieht es aus, wenn die "Ever Given" fährt, statt steht. Die Blockade ist seit Ende März aufgehoben.
So sieht es aus, wenn die "Ever Given" fährt, statt steht. Die Blockade ist seit Ende März aufgehoben.  © Sayed Hassan/dpa

Waren die Fake-Nachrichten vielleicht eine Folge von Sexismus? Möglich, so Marwa. Denn ihr Erfolg sei schon so manchem Mann bitter aufgestoßen.

Sie habe das Meer schon immer geliebt. Doch während ihres Studiums bei der Handelsmarine sei sie auf Schritt und Tritt mit Sexismus konfrontiert worden.

"Die Menschen in unserer Gesellschaft akzeptieren immer noch nicht die Vorstellung, dass Mädchen für eine lange Zeit weg von ihren Familien im Meer arbeiten", erklärte Marwa.

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Doch ihre Liebe zu ihrer Tätigkeit würde sie über all den Hass, welcher ihr in den sozialen Netzwerken entgegenschlägt, darüberstehen lassen.

Dennoch hatte es seine Spuren bei der jungen Frau, hinterlassen. "Die Kommentare zu dem Artikel waren sehr negativ", verdeutlichte die Ägypterin.

Glücklicherweise gab es neben all der harschen Äußerungen auch liebevolle Kommentare von Mitarbeitern und völlig Fremden.

Marwa hat wieder Hoffnung geschöpft. Sie möchte sich nicht unterkriegen lassen und weiterhin als Vorbild für Frauen in der maritimen Branche stehen. Ihr Tipp: "Kämpft für das, was ihr liebt, und lasst euch von keiner Negativität beeinflussen".

Der Grund für das Desaster des Schiffes wird nach wie vor untersucht. Auch der Name des Kapitäns wird gut unter Verschluss gehalten.

Die "Ever Given" ist bereits seit Ende März wieder freigelegt. Doch aktuell darf sie den Suezkanal nicht verlassen. Weshalb, erfahrt ihr im TAG24-Artikel "Kaum ist die 'Ever Given' wieder frei: XXL-Schiff darf Suezkanal nicht verlassen!".

Titelfoto: Bildmontage: European Space Imaging/dpa,Instagram/marwa.elselehdar

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