Vergiftetes Kita-Essen: 200 Kinder in China durch Blei belastet

Tianshui (China) - Bei mehr als 200 Kindern aus einem Kindergarten in China wurden bei einer Untersuchung erhöhte Bleiwerte im Blut festgestellt. Der Grund: Das Küchenpersonal nutzte offenbar echte Farbe anstelle von Lebensmittelfarbe, um das Essen der Kinder zu färben.

Bei fast allen Kindern aus der privaten Einrichtung in China wurden erhöhte Bleiwerte festgestellt. (Symbolfoto)
Bei fast allen Kindern aus der privaten Einrichtung in China wurden erhöhte Bleiwerte festgestellt. (Symbolfoto)  © 123rf/kot63

Insgesamt wiesen 233 von 251 Kindern des Heshi Peixin Kindergartens in der Stadt Tianshui auffällige Blutwerte auf.

Die betroffenen Kinder wurden medizinisch behandelt, 201 von ihnen befinden sich derzeit im Krankenhaus, wie CNN berichtet.

Ein Professor für Kinderheilkunde erklärte gegenüber lokalen Medien, dass bestimmte Symptome bereits auf eine chronische Bleivergiftung hindeuten könnten.

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Von einer solchen spricht man jedoch erst, wenn die Belastung über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten besteht.

Bei Untersuchungen wurden zwei Lebensmittelproben aus dem Kindergarten sichergestellt, die Blei enthielten. Aus einem Bericht geht laut CCTV hervor, dass das Küchenpersonal Farbe über einen Onlineshop gekauft und verdünnt zur Färbung von Lebensmitteln verwendet hatte.

Auch diese Farbmittel wurden beschlagnahmt. Eine spätere Analyse bestätigte, dass sie Blei enthielten – auf der Verpackung war deutlich vermerkt, dass das Produkt nicht zum Verzehr geeignet ist.

Einige Kinder zeigten schon seit Längerem Auffälligkeiten

Gerade bei Kindern kann eine Belastung mit Blei über einen längeren Zeitraum schwerwiegende Folgen haben. (Symbolfoto)
Gerade bei Kindern kann eine Belastung mit Blei über einen längeren Zeitraum schwerwiegende Folgen haben. (Symbolfoto)  © 123RF/rigsby8131

Laut einem Bericht der Stadtverwaltung wurden acht Personen, darunter der Leiter des privaten Kindergartens, wegen des "Verdachts auf Herstellung giftiger und gesundheitsgefährdender Lebensmittel" festgenommen.

Wie lange die Kinder der Bleibelastung bereits ausgesetzt waren, ist bislang unklar. Einige Eltern berichteten jedoch, dass sie seit Monaten ungewöhnliche Verhaltensweisen und gesundheitliche Auffälligkeiten bei ihren Kindern beobachtet hatten.

"Ich war wie gelähmt", erinnerte sich die Mutter eines betroffenen Kindes, nachdem sie erfahren hatte, dass ihr Kind einen Blutbleispiegel von 528 Mikrogramm pro Liter aufwies. Werte über 450 Mikrogramm gelten laut der chinesischen Gesundheitsbehörde bereits als "schwere Bleivergiftung".

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Eine Bleibelastung im Kindesalter kann gravierende Folgen haben. Sie kann die Gehirnentwicklung beeinträchtigen, das Verhalten verändern und den IQ negativ beeinflussen.

Tianshuis Bürgermeister Liu Lijiang kündigte an, dass die Stadt alles tun werde, um "die Behandlung, Rehabilitation und weitere Betreuung der betroffenen Kinder sicherzustellen". Zudem sollen die Kontrollen zur Lebensmittelsicherheit deutlich verschärft werden.

Titelfoto: Montage: 123rf/kot63, 123rf/rigsby8131

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