Deutsche steckte antikes Relikt während Urlaub in Griechenland ein: Rund 60 Jahre später ist es wieder da
Olympia (Griechenland) - Die Götter waren erzürnt, als eine deutsche Touristin während ihres Griechenland-Urlaubs in den 1960er-Jahren eine antike Säulenkrone fand, einsteckte und mit nach Hause nahm. Rund 60 Jahre später können Zeus und Co. aufatmen: das Relikt aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. ist wieder da.

Das vermeldete das griechische Kulturministerium. Demnach habe sich die Urlauberin besonnen und das Fragment einer ionischen Säulenkapitelle aus Kalkstein, das stellenweise noch mit Putz versehen ist, an die Uni Münster übergeben.
Von dort sei der 24 Zentimeter hohe und 33,5 cm breite obere Abschluss einer Säule zurück in seinen Herkunftsort Olympia, dem Austragungsort der Olympischen Spiele der Antike auf der Halbinsel Peloponnes, überführt worden.
"Dies ist ein besonders bewegender Moment. Diese Geste beweist, dass Kultur und Geschichte keine Grenzen kennen, sondern Zusammenarbeit, Verantwortung und gegenseitigen Respekt erfordern", erklärte der griechische Kultur-Generalsekretär Georgios Didaskalos.
Jede solcher Rückgaben sei ein Akt der Wiederherstellung der Gerechtigkeit und gleichzeitig eine Brücke der Freundschaft zwischen den Völkern.
Universität Münster hat bereits zwei andere Relikte zurück nach Griechenland überführt

Laut Mitteilung habe sich die Universität Münster als zuverlässiger Partner für das Kulturministerium der Griechen etabliert.
So habe die Uni bereits 2019 einen antiken Trinkbecher zurückgegeben, welchen Spyridon Louis, Marathon-Sieger der Olympischen Spiele 1896, als Auszeichnung erhalten haben soll. Heute ist der Becher im Museum der Geschichte der antiken Olympischen Spiele zu sehen.
Erst im vergangenen Jahr kehrte ein Marmorkopf aus der Römerzeit, der aus einem Friedhof in Thessaloniki stammt, von Münster zurück nach Griechenland.
Dr. Torben Schreiber, Kurator des Archäologischen Museums der Uni Münster, betonte bei der feierlichen Übergabe des Säulenteils die feste Absicht, jedes Objekt zurückzugeben, das sich nicht in rechtmäßigem Besitz des Museums befindet. Es sei nie zu spät, das Richtige zu tun, so Schreiber.
Titelfoto: Montage: Yorgos Karahalis/AP/dpa, Kulturministerium Griechenland