Ekel-Skandal in Europa: Verdorbene Lebensmittel verseuchen beliebte Urlaubsländer

Den Haag (Niederlande) - Ein europaweiter Ekel-Skandal erschüttert gerade beliebte Urlaubsregionen von Italien bis Spanien: Kriminelle haben tonnenweise abgelaufene Lebensmittel gefälscht, um sie wieder in den Verkauf zu bringen - und damit potenziell auch auf die Teller von Touristen.

An der Operation waren mehrere Behörden aus insgesamt 31 Ländern beteiligt.
An der Operation waren mehrere Behörden aus insgesamt 31 Ländern beteiligt.  © Europol

Im Rahmen der groß angelegten Operation "OPSON XIV" hat Europol mit Behörden aus 31 Ländern mehr als 11 Millionen Kilogramm Lebensmittel und mehr als 1,4 Millionen Liter Getränke beschlagnahmt. Warenwert laut Europol-Bericht: rund 95 Millionen Euro.

Ermittler stießen dabei auf eine perfide Masche: Kriminelle Organisationen infiltrierten Entsorgungsfirmen, um an abgelaufene Lebensmittel zu kommen, die eigentlich vernichtet werden sollten.

Anschließend entfernten sie mit Lösungsmitteln die alten Haltbarkeitsdaten - und druckten einfach neue darauf.

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So gelangten Produkte, die längst im Müll landen sollten, wieder in Supermärkte, Restaurants und möglicherweise auch Hotelküchen. Besonders betroffen: Konservenfisch, Fleisch und Meeresfrüchte.

Italien: Pferdefleisch von kranken Tieren

In Italien deckten die Carabinieri eine besonders ekelhafte Praxis auf: In Umbrien und Apulien wurden Pferde illegal geschlachtet - obwohl sie zuvor mit Medikamenten behandelt worden waren. Das Fleisch landete trotzdem im Verkauf.

Sieben Verdächtige wurden festgenommen, darunter Pferdezüchter und Lkw-Fahrer.

Die geschlachteten Pferde wurden zuvor mit Medikamenten behandelt.
Die geschlachteten Pferde wurden zuvor mit Medikamenten behandelt.  © Europol

Portugal: Schlachtung im Hinterhof

In Nordportugal entdeckten Fahnder eine illegale Schlachtstätte ohne Hygiene oder Kontrolle. Das Fleisch - darunter Lamm, Ziege und Rind - wurde an Restaurants und Metzgereien verkauft.

Mehr als 30 Tiere wurden beschlagnahmt, einer der Betreiber kam in Untersuchungshaft.

Spanien: Verseuchte Muscheln und falsche Bananen

Auch Spanien blieb nicht verschont: Die Guardia Civil sprengte ein Netzwerk, das verseuchte Muscheln aus dem Fluss Tajo illegal geerntet und quer durch Europa verkauft hatte - unter anderem nach Frankreich und Italien.

Rund 7 Tonnen der gefährlichen Meeresfrüchte wurden sichergestellt. Besonders brisant: Das Geschäft brachte den Tätern laut Ermittlern bis zu 2,5 Millionen Euro pro Woche ein - und ging Hand in Hand mit Geldwäsche, Dokumentenfälschung und sogar Menschenhandel.

In einem anderen Fall verkaufte ein Unternehmen Bananen aus Madeira als angebliche Kanarische-Inseln-Bananen mit Herkunftssiegel - eine gezielte Täuschung, um höhere Preise zu erzielen.

Muscheln wurden illegal geerntet und in verschiedene europäische Länder verkauft.
Muscheln wurden illegal geerntet und in verschiedene europäische Länder verkauft.  © Europol
Bananen wurden fälschlicherweise als Produkt der Kanarischen Inseln verkauft, um höherer Gewinne zu erzielen.
Bananen wurden fälschlicherweise als Produkt der Kanarischen Inseln verkauft, um höherer Gewinne zu erzielen.  © Europol

Georgien: Schmuggel mit Alkohol und Tabak

Selbst am Rande Europas wurde zugeschlagen: In Georgien entlarvte das Finanzministerium zwei Schmuggler, die nicht versteuerte Alkohol- und Tabakwaren über die Grenze brachten.

Der Gesamtwert der beschlagnahmten Waren belief sich auf rund 73.000 Euro.

Vor allem das beliebte Olivenöl ist oft von Fälschungen betroffen.
Vor allem das beliebte Olivenöl ist oft von Fälschungen betroffen.  © THOMAS COEX / AFP

Lebensmittelbetrug bleibt eine schwerwiegende Gefahr

Die Operation OPSON wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, die öffentliche Gesundheit und Sicherheit in der gesamten EU zu schützen.

Die Liste der beschlagnahmten Produkte zeigt, wie groß das Problem inzwischen geworden ist. Vom Obst und Gemüse über Geflügel, andere Fleischprodukte und Meeresfrüchte bis hin zu Süßwaren, Fetten und Ölen.

Trotz der Erfolge der Ermittler bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Wo Geld zu verdienen ist, machen Kriminelle auch vor der Gesundheit anderer nicht halt.

Titelfoto: Europol

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