Er bohrte, wo kein Loch war: Horror-Zahnarzt machte sich die Taschen voll

Marseille (Frankreich) - Ein Zahnarzt belog seine Patienten und setzte schon mal den Bohrer an, obwohl die zu behandelnden Beißerchen strahlend weiß waren. Das brachte ihm ordentlich Geld ein - und eine langjährige Gefängnisstrafe obendrein.

Lionel Guedj (43, v.) und sein Vater Jean-Claude (71) gehen gemeinsam ins Gefängnis.
Lionel Guedj (43, v.) und sein Vater Jean-Claude (71) gehen gemeinsam ins Gefängnis.  © CHRISTOPHE SIMON / AFP

Mit seinen Behandlungsmethoden wurde der 43-jährige Lionel Guedj innerhalb von fünf Jahren zum bestbezahlten Zahnarzt Frankreichs. Er hatte einen Ferrari in der Einfahrt stehen, nahm im Monat zwischen 65.000 und 80.000 Euro ein und sammelte ein Vermögen von 13 Millionen Euro an.

Von seinem Reichtum hat der Franzose erst mal nichts. Denn seit September vergangenen Jahres sitzt Guedj im Knast. Wie Le Monde berichtete, wurde der Mediziner schuldig gesprochen, bei Hunderten von Patienten rund 3900 gesunde Zähne abgetötet zu haben, um danach kostspielige Brücken legen zu können. Kurzum: Der 43-Jährige hatte sich mit seinen Behandlungen die Taschen voll gemacht.

Die in erster Instanz verhängte achtjährige Haftstrafe wurde am Freitag von einem Berufungsgericht bestätigt. Im Gefängnis wird der Horror-Zahnarzt beste Gesellschaft haben. Denn auch sein Vater muss mit ihm "einrücken".

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Jean-Claude Guedj, 71 und ebenfalls Zahnmediziner, wurde zu fünf Jahren hinter Gittern verurteilt. Er habe seinem Sohn tatkräftig unter die Arme gegriffen.

Gericht beschlagnahmte Immobilien, Kunstwerke, Fahrzeuge und ein Boot

Der Prozess gegen die beiden Mediziner stieß auf großes Medieninteresse.
Der Prozess gegen die beiden Mediziner stieß auf großes Medieninteresse.  © CHRISTOPHE SIMON / AFP

Jean-Claude, genannt "Carnot" Guedj, soll den Kundendienst für Schmerzpatienten in der Praxis seines Sohnes geleitet haben.

Und das offenbar sehr geschickt. Der Generalanwalt bezeichnete den Senior als "alten Fuchs im Dienst des jungen Wolfes".

Wie viele der ergaunerten Millionen nach der Haftzeit übrig bleiben werden, ist unterdessen nicht abzusehen.

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Das Strafgericht in Marseille ordnete die Beschlagnahmung von Immobilien, Fahrzeugen, einem Boot, Bargeld und Kunstwerken im Wert von etwas mehr als 2,2 Millionen Euro an.

Titelfoto: CHRISTOPHE SIMON / AFP

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