Mehr als hundert Vermummte greifen Polizei an: "Ein Wunder, dass es keine Toten gibt"

Limoges (Frankreich) - In dieser Stadt regieren seit dem 14. Juli Chaos und Gewalt. Am französischen Nationalfeiertag wurde Polizisten im Städtchen Limoges im Herzen Frankreichs aufgelauert, zwei Beamte verletzten sich, Mülltonnen brannten. In der Nacht zu Samstag wiederholten sich die Ereignisse, ein neues Level der Gewalt wurde erreicht.

Die Angreifer sorgten für einen Hinterhalt, attackierten die Einsatzkräfte danach auf brutale Weise. (Symbolbild)
Die Angreifer sorgten für einen Hinterhalt, attackierten die Einsatzkräfte danach auf brutale Weise. (Symbolbild)  © 123RF/dsencar

Alles begann mit einem geklauten Auto. Wie Le Populaire du Centre berichtete, griffen Unbekannte kurz vor ein Uhr die Besitzer des Wagens an, ließen ihn mitgehen und zündeten ihn wenig später im Stadtteil Val de l'Aurence an.

Polizei und Feuerwehr machten sich auf den Weg, gerieten vor Ort aber in einen Hinterhalt. Mehr als hundert Jugendliche tauchten auf, errichteten brennende Barrikaden und griffen die Einsatzkräfte mit Eisenstangen, Baseballschlägern, Feuerwerkskörpern, Steinen sowie Molotowcocktails an.

Erst unter Einsatz von Tränengas ließ die aufgebrachte Meute von den Einsatzkräften ab. Die Bilanz: neun Verletzte. "Ein Wunder, dass es keine Toten gibt", schrieb die Polizeigewerkschaft Alliance Police Nationale bei X.

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Ihre klare Botschaft: Die Verantwortlichen müssten knallhart zur Rechenschaft gezogen werden. "Es ist nicht mehr nur ein Angriff auf die Polizei wie am Montag, sondern auch ein Angriff auf die Bevölkerung", empörte sich Laurent Nadeau, Gewerkschafter in Limoges.

Nach den Vorfällen am 14. Juli stellte die Polizei Pyrotechnik und Molotowcocktails sicher.
Nach den Vorfällen am 14. Juli stellte die Polizei Pyrotechnik und Molotowcocktails sicher.  © Montage: Screenshots/X/@alliancepolice

Bürgermeister von Limoges spricht von "rechtsfreier Zone"

Émile Roger Lombertie (74), Bürgermeister von Limoges, reagierte besorgt auf die jüngsten Entwicklungen.
Émile Roger Lombertie (74), Bürgermeister von Limoges, reagierte besorgt auf die jüngsten Entwicklungen.  © Montage: Screenshots/X/@alliancepolice, Facebook/Émile Roger Lombertie

Laut Nadeau sei "eine neue Stufe der Gewalt" erreicht worden. Limoges' Bürgermeister Émile Roger Lombertie (74) bläst ins selbe Horn, beklagte die "Gefahr" durch "eine Stadtguerilla".

Der Stadtteil Val de l'Aurence, vorwiegend von Migranten bewohnt, sei ein "sehr armes" Viertel, das zu einer "rechtsfreien Zone" geworden sei. Die Unruhestifter kämen äußerst organisiert und strukturiert daher, hätten einen klaren Plan und seien obendrein auch noch bewaffnet.

"Es geht darum, Dinge zu zerstören und zu zeigen, dass das Gebiet einem gehört", sagte Lombertie. Von spontanen Protesten, um sich über Missstände zu beschweren, könne bei den jüngsten Vorkommnissen keine Rede sein.

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Die Aussagen des Stadtoberhaupts klingen wie ein Hilferuf. Das französische Innenministerium scheint Lombertie erhört zu haben. Eine Spezialeinheit soll demnächst nach Limoges geschickt werden und für Ruhe sorgen.

Titelfoto: Montage: Screenshots/X/@alliancepolice, 123RF/dsencar

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