Cascais (Portugal) - Einer der berüchtigtsten Drogenbosse Brasiliens wurde in Portugal aufgespürt. Ygor Daniel Zago (44), genannt "der Hulk", ist tief in die Machenschaften des Verbrecher-Syndikats PCC verstrickt und gilt als Organisator des Rauschgifthandels mit dem Balkan-Kartell in Europa.
In Brasilien wurde er zu 29 Jahren Haft wegen Drogenschmuggels verhaftet. Während er auf seine Berufung wartete, setzte sich Ygor Daniel Zago (44) nach Europa ab, wurde seitdem von Interpol gesucht.
Am Samstag wurden der Hulk und seine Ehefrau Fernanda Ferrari Zago (40) in einer Villa im portugiesischen Cascais festgenommen, berichtet Euronews. Der 44-Jährige soll gravierende Straftaten begangen haben: Drogenschmuggel, Korruption, Geldwäsche.
Gleichzeitig gilt der Hulk als eine Führungsfigur in einer der mächtigsten kriminellen Organisationen überhaupt: dem sogenannten Primeiro Comando da Capital (PCC) - das "erste Kommando der Hauptstadt".
In den 1990er-Jahren von Insassen des Taubaté-Gefängnisses im Bundesstaat São Paulo gegründet, kontrolliert das Syndikat inzwischen einen beträchtlichen Teil des lukrativen Kokain-Schmuggels nach Europa.
Darüber hinaus ist das PCC auch für zahlreiche Morde, Entführungen und andere kriminelle Aktivitäten wie illegaler Goldabbau, Schutzgelderpressung und Wilderei verantwortlich. Die größte Gang Lateinamerikas soll mehrere Zehntausende Mitglieder haben und weite Teile der Metropole São Paulo kontrollieren.
Nun wurde eine Führungsfigur des Syndikats in Europa festgenommen.
Wer ist Ygor Daniel Zago, genannt "der Hulk" ?
2014 verurteilte ihn ein brasilianisches Gericht unter anderem wegen internationalem Drogenhandel zu einer Freiheitsstrafe von 29 Jahren. Doch der Hulk trat die Strafe nie an. Er ließ das Urteil von seinen Anwälten anfechten, berichtet die Zeitung "Jornal de Noticias".
Stattdessen nutze er die Zeit in Freiheit, um sich ein neues Geschäft aufzubauen: den lukrativen Handel mit gepanschtem Treibstoff. Spätestens seit 2019 ließ er Benzin mit Methanol vermischen, wie g1 berichtet. 33 Tankstellen soll er zeitweise kontrolliert haben. Um nicht aufzufliegen, schmierte er die Behörden, fälschte fleißig Dokumente und stellte sogar mehrere Buchhalter ein.
2023 war dann allerdings Schluss mit dem Treibstoff-Business, berichtet "CNN Brasil". Der Treibstoffskandal kam ans Licht. Um seiner erneuten Verhaftung zu entgehen, setzte sich der Hulk zunächst nach Peru ab, später ging es weiter nach Italien.
Im Mai 2025 bezog der Boss mit seiner Ehefrau dann das großzügige Domizil in Portugal, das er für 10.000 Euro im Monat angemietet hatte. Von dort soll er bis zuletzt die Drogengeschäfte des PCC mit dem sogenannten Balkan-Kartell koordiniert haben.
Nun dürfte das schöne Leben wohl endgültig vorbei sein. Ygor Daniel Zago dürfte schon bald an die brasilianische Justiz überstellt werden.
Auch seine Gattin Fernanda Ferrari Zago muss mit einem Strafverfahren in Brasilien rechnen. Ihr wird unter anderem Geldwäsche sowie die Unterstützung ihres Mannes bei dessen Flucht vorgeworfen.