Grauenvolles Massaker: Mindestens 460 Menschen in Krankenhaus getötet

Al-Faschir (Sudan) - In der sudanesischen Region Darfur sollen mehr als 460 Menschen in einem Krankenhaus getötet worden sein. Ärzte bezeichneten die Handlungen der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) als Genozid.

Vertriebene Sudanesen sitzen neben einer von Kugeln durchlöcherten Wand.
Vertriebene Sudanesen sitzen neben einer von Kugeln durchlöcherten Wand.  © Uncredited/AP/dpa

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll die RSF das Krankenhaus "Saudi Maternity Hospital" eingenommen haben.

Mehr als 460 Menschen, die sich in der Klinik aufhielten, seien getötet worden - darunter Patienten, ihre Angehörigen und alle Angestellten auf den Stationen. Bereits vor dem Massaker habe die RSF Gesundheitspersonal entführt.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus (60) zeigte sich angesichts der Berichte "entsetzt und zutiefst schockiert".

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Über 500 Tage lang hatte die RSF zuvor die Stadt Al-Faschir belagert und mehrere hunderttausend Menschen ausgehungert.

Seit Mitte April 2023 versucht die muslimische Miliz, die Kontrolle im Sudan zu erlangen, indem sie Einrichtungen der sudanesischen Streitkräfte angreift.

Die meist arabischstämmigen RSF-Kämpfer massakrieren zahlreiche Zivilisten - vor allem Angehörige ethnischer Gruppen, die in ihren Augen "schwarz", "afrikanisch" und damit "Sklaven" sind. Die gesamte Region Darfur ist nun einem möglichen Genozid ausgeliefert.

Nach ihrer Flucht vor gewalttätigen Angriffen finden zahlreiche Menschen im Sudan Notunterkunft in Flüchtlingslagern.
Nach ihrer Flucht vor gewalttätigen Angriffen finden zahlreiche Menschen im Sudan Notunterkunft in Flüchtlingslagern.  © Mustafa Younes/dpa

Im Sudan droht ein Völkermord

Nach Angaben des Sudanesischen Ärztenetzwerks soll die RSF innerhalb von drei Tagen mindestens 1500 unbewaffnete Zivilisten in Al-Faschir getötet haben.

Die Vereinten Nationen zeigen sich "alarmiert", das Auswärtige Amt "erschüttert". Die Afrikanische Union verurteilt die Verbrechen "auf das Schärfste". Alle fordern ein Ende der Gewalt.

Titelfoto: Mustafa Younes/dpa

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