Bluterskandal: Neue Dokumente enthüllen, wie Kinder mit HIV infiziert wurden!

London (Vereinigtes Königreich) - In Großbritannien wurden infizierte Blutproben über Jahre hinweg an kleinen Kindern getestet. Ein Großteil von ihnen ist inzwischen tot.

In den 80er-Jahren kam es aufgrund kontaminierter Blutproben weltweit zu HIV-Infektionen. In Großbritannien hat man sogar an Kindern getestet. (Symbolbild)
In den 80er-Jahren kam es aufgrund kontaminierter Blutproben weltweit zu HIV-Infektionen. In Großbritannien hat man sogar an Kindern getestet. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Der britische Nachrichtendienst "BBC" hat anhand von Dokumenten aus Arztpraxen und Krankenhäusern das schreckliche Ausmaß von illegalen medizinischen Versuchen in den 70er-Jahren und 80er-Jahren aufgedeckt - auch bekannt als "Bluterskandal".

Damals sind Kinder mit Blutgerinnungsstörungen (Hämophilie) gezielt für Testzwecke missbraucht worden, heißt es. Obwohl die Ärzte wussten, dass die gespendeten Blutproben mit Krankheiten wie Hepatitis C oder HIV infiziert sein könnten, wurden sie dennoch zur Behandlung eingesetzt.

Viele der Patienten sind in der Folge zudem an Leberschäden (Zirrhose) und Krebs erkrankt. Die Pharmaindustrie versuchte die fatalen Folgen zu vertuschen.

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Ein überlebender Patient, heute 42, erklärte gegenüber "BBC": "Ich war ein Versuchskaninchen in klinischen Studien, was mich hätte töten können. Anders kann man es nicht erklären - meine Behandlung wurde geändert, damit ich an klinischen Studien teilnehmen konnte. Diese Umstellung der Medikamente verursachte bei mir eine tödliche Krankheit - Hepatitis C - doch meiner Mutter wurde nichts davon erzählt."

Der Mann habe Hämophilie und blute deshalb schneller als gesunde Menschen. Im Alter von drei Jahren sei er aufgrund einer Blutung im Mund in einer Londoner Klinik gekommen, wo der zuständige Arzt sich entschieden hätte, ihn mit dem kontaminierten Blut zu behandeln.

Dieses Schicksal teilen Hunderte weitere Kinder, von denen viele bereits verstorben seien, berichtete "BBC". Eine öffentliche Untersuchung des Skandals ist in vollem Gange und soll im Mai abgeschlossen werden.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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