Politiker schlägt Alarm wegen "illegaler Migranten", dann wird es richtig peinlich
Great Yarmouth (Großbritannien) - Der britische Politiker Rupert Lowe geriet offenbar in Panik, als er am Donnerstag vor der Küste Englands ein Ruderboot entdeckte. Was dann folgte, war eine peinliche Fehlentscheidung, die auch noch öffentlich dokumentiert wurde.
Alles in Kürze
- Britischer Politiker Rupert Lowe entdeckt Ruderboot vor Englands Küste.
- Lowe hält Insassen für illegale Migranten und alarmiert Polizei.
- Es handelt sich um ein professionelles Ruderteam für Wohltätigkeitsaktion.
- Lowe muss Fehlalarm zugeben und spendet 1000 Pfund.
- Ruderteam sammelt über 100.000 Pfund für Motoneuronenerkrankungen-Forschung.

Sofort postete Lowe ein Bild des Bootes mit den angeblichen "illegalen Einwanderern" auf X, wie BBC berichtet.
Heldenton inklusive: Er werde alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, "um sicherzustellen, dass diese Personen abgeschoben werden".
Dazu alarmierte er direkt die Polizei und blieb dem verdächtigen Boot dicht auf den Fersen.
Das große Update kam erst am nächsten Tag: Lowe versuchte, zurückzurudern – und zwar heftiger als die Typen im Boot selbst.
Doch keine illegalen Einwanderer?

Wie sich herausstellte, handelte es sich bei den vermeintlichen Migranten um ein professionelles Ruderteam, das Spenden für eine Wohltätigkeitsorganisation sammelte.
Die Aktion ROW4MND unterstützt die Forschung zu Motoneuronenerkrankungen (MND).
Lowe musste kleinlaut zugeben, dass es sich nur um einen "Fehlalarm" handelte.
Aber ganz ohne Seitenhieb ging's dann doch nicht: Für echte Migranten brauche man solche Abschiebemaßnahmen trotzdem, so der Rechtspopulist.
Um etwas von der Blamage abzulenken, spendete er immerhin 1000 Pfund (circa 1153 Euro) für die Aktion.
Das Ruderteam nahm die Sache mit Humor

An Bord war unter anderem Mike Bates, britischer Rekordhalter für die Solo-Atlantiküberquerung mit dem Ruderboot.
Gegenüber BBC schilderte Bates die absurde Situation, in die der Politiker sie gebracht hatte.
"Ich schaute nach rechts und sah vielleicht ein Dutzend Personen am Ufer stehen, die uns anstarrten", erinnerte er sich.
Crew-Mitglied Matthew Parker ergänzte, sie hätten gerade Schutz gesucht, um auf den Gezeitenwechsel zu warten, als plötzlich eine Drohne über ihnen schwebte.
Kurz darauf wurden sie vom Ufer mit Taschenlampen angestrahlt. Wenig später traf ein Polizeiwagen ein. "Wie konnte das so weit kommen?", sei die einzige Frage gewesen, die ihnen noch durch den Kopf ging.
Nach dem geklärten Missverständnis setzten sie ihre Tour fort. Mittlerweile hat das Team über 100.000 Pfund (circa 115.326 Euro) gesammelt.
"Wir rudern für die Hoffnung, wir rudern, um ein Heilmittel zu finden, und hoffentlich sammeln wir 57 Millionen Pfund – das werden wir auf jeden Fall, wenn die Abgeordneten weiter über uns reden", erklärte Bates abschließend.
Titelfoto: Montage: OLI SCARFF / AFP, Screenshot/X/RupertLowe10