Nach Terrorangriff vor Synagoge: Ein Todesopfer wohl durch Polizeiwaffe getroffen

Manchester - Am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, kam es in Manchester zu einem Anschlag auf eine Synagoge. Zwei Menschen starben, drei weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Sicherheitskräfte konnten den mutmaßlichen Täter unschädlich machen - auch er ist unter den Toten.

Das Bombeneinsatzkommando geht nun vom Ernstfall aus: Ein Entschärfungs-Roboter ist im Einsatz.
Das Bombeneinsatzkommando geht nun vom Ernstfall aus: Ein Entschärfungs-Roboter ist im Einsatz.  © Peter Byrne/PA Wire/dpa

Nach dem Angriff vor einer Synagoge in Manchester mit zwei Toten gehen die Ermittler von einer Terrortat aus. Das teilte ein Sprecher der Polizei in London mit.

Der mutmaßliche Täter sei von Beamten erschossen worden - nur sieben Minuten nach Eingang des ersten Notrufs. Er soll zudem eine Weste getragen haben, die an einen Sprengstoffgürtel erinnert.

Eines der beiden Todesopfer bei dem Terror-Angriff ist wohl von der Kugel aus einer Polizeiwaffe getroffen worden. Der Angreifer habe keine Schusswaffe gehabt, teilte die Greater Manchester Police mit.

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Daher werde nach ersten Erkenntnissen davon ausgegangen, dass die Verletzung eine tragische und unbeabsichtigte Folge des Polizeieinsatzes gewesen seien.

Nach einiger Zeit in Angst konnten die Menschen aus der Synagoge evakuiert und in Sicherheit gebracht werden.
Nach einiger Zeit in Angst konnten die Menschen aus der Synagoge evakuiert und in Sicherheit gebracht werden.  © Peter Byrne/PA Wire/dpa

Dieses Foto soll den mutmaßlichen Täter zeigen

Mordanschlag fand am höchsten jüdischen Feiertag statt

Drei Menschen befinden sich ersten Berichten zufolge in einem "kritischen Zustand" nachdem sie Opfer eines Anschlags vor einer Synagoge wurden.
Drei Menschen befinden sich ersten Berichten zufolge in einem "kritischen Zustand" nachdem sie Opfer eines Anschlags vor einer Synagoge wurden.  © Peter Byrne/PA Wire/dpa

Zudem wurden zwei Männer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren und eine Frau in den Sechzigern wegen des Verdachts der Begehung, Vorbereitung und Anstiftung zu Terroranschlägen im Zusammenhang mit der Tat festgenommen.

Nach Angaben der Beamten vom Abend werden drei Männer mit schweren Verletzungen im Krankenhaus behandelt - demnach einer mit einer Stichwunde und ein Zweiter, der angefahren wurde. Der dritte Mann sei später im Krankenhaus vorstellig geworden mit Verletzungen, die er möglicherweise erlitten habe, als die Beamten den Angreifer stoppten - diese Verletzung sei aber nicht lebensgefährlich.

Inzwischen stuft die britische Polizei den Angriff als "terroristischen Vorfall" ein. Zur Identität des Angreifers und seinem Motiv liegen noch keine Informationen vor.

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Die Tat am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hat in Großbritannien großes Entsetzen ausgelöst.

Sicherheitspersonal und Gläubige hinderten Angreifer am Eindringen in Synagoge

Nach Angaben des Polizeipräsidenten, fuhr der Angreifer zunächst mit einem Auto in Menschen vor der Synagoge. Danach griff er weitere mit einem Messer an. Während des Angriffs habe sich eine große Zahl von Menschen in der Synagoge befunden.

Dank des Muts des Sicherheitspersonals und der Gläubigen sowie der schnellen Reaktion der Polizei sei der Angreifer jedoch am Eindringen gehindert worden.

Auf Bildern vom Ort des Geschehens waren zahlreiche Rettungswagen und schwer bewaffnete Polizisten zu sehen. Die Polizei leitete die sogenannte Operation Plato ein - die Reaktion auf einen Terrorangriff.

Der mutmaßliche Angreifer starb, nachdem er von Schüssen der Polizei getroffen wurde, wie es in einer Mitteilung der Greater Manchester Police hieß.

Nach Anschlag in Manchester: König Charles "zutiefst schockiert"

Der britische Premierminister Keir Starmer (63) ist frühzeitig von einem Termin aus Dänemark aufgebrochen und hat versichert, dass die Sicherheitsmaßnahmen vor Synagogen im ganzen Land verschärft werden.
Der britische Premierminister Keir Starmer (63) ist frühzeitig von einem Termin aus Dänemark aufgebrochen und hat versichert, dass die Sicherheitsmaßnahmen vor Synagogen im ganzen Land verschärft werden.  © Suzanne Plunkett/PA Wire/dpa

Der britische König Charles und Königin Camilla seien "zutiefst schockiert und betrübt von der Nachricht über den furchtbaren Angriff in Manchester, vor allem an so einem bedeutenden Tag für die jüdische Gemeinschaft", zitierte die britische Nachrichtenagentur PA eine Mitteilung des Palasts.

Auch der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich entsetzt. "Die Tatsache, dass sich dies am Jom Kippur ereignete, dem heiligsten Tag im jüdischen Kalender, macht es umso furchtbarer", sagte der Labour-Politiker einer Mitteilung zufolge. Er reiste vorzeitig vom Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPC) in Kopenhagen ab, um eine Sitzung des nationalen Krisenstabs Cobra zu leiten.

Die Ermittlungen dauern an.

Erstmeldung vom 2. Oktober um 12.06 Uhr; Update am 3. Oktober, 13.25 Uhr

Titelfoto: Peter Byrne/PA Wire/dpa

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