Wegen Vergewaltigung verurteilt: Mann sitzt 17 Jahre unschuldig im Knast

Manchester (Großbritannien) - Andrew Malkinson (57) saß wegen einer angeblichen Vergewaltigung 17 Jahre im Gefängnis. Am gestrigen Mittwoch wurde das Urteil aufgehoben.

Andrew Malkinson (57, M.) auf dem Weg zur Urteilsverkündung.
Andrew Malkinson (57, M.) auf dem Weg zur Urteilsverkündung.  © IMAGO/ZUMA Wire/Vuk Valcic

Als er vor dem Berufungsgericht in London freigesprochen wurde, war Malkinson vor allem eines: stinksauer!

"Heute haben wir dem Gericht gesagt, dass ich unschuldig bin, und endlich haben sie zugehört, aber ich war die ganze Zeit unschuldig, in jedem der 20 Jahre vor dem heutigen Tag", sagte er nach dem Urteil vor dem Gerichtsgebäude laut "Daily Mail".

Malkinson war 2004 schuldig gesprochen worden, im Jahr zuvor eine 33-jährige Frau in der Nähe einer Autobahn in Manchester vergewaltigt zu haben. Dafür wurde er zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt, von welcher er mindestens sieben Jahre verbüßen musste.

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Weil Malkinson während seiner Haftzeit stets betonte, unschuldig zu sein, wurde der Vollzug immer wieder verlängert. Hätte er zugegeben, schuldig zu sein, hätte es ihm offengestanden, an einem Rehabilitationsprogramm teilzunehmen.

Erst im Dezember 2020 wurde Malkinson freigelassen.

Fall Andrew Malkinson: Neue DNA-Spur sorgt für Wende

Der Royal Court of Justice in London, das das Urteil gegen Andrew Malkinson heute aufhob.
Der Royal Court of Justice in London, das das Urteil gegen Andrew Malkinson heute aufhob.  © Frank Augstein/AP/dpa

Ein neuer DNA-Hinweis sorgte in dem Fall für Bewegung. Der Berufung sei auf Grundlage jenes DNA-Beweises stattgegeben worden - der genetische Fingerabdruck einer anderen Person wurde auf der Kleidung des Opfers gefunden.

Davor gab es nie genetische Hinweise, die Malkinson mit dem Verbrechen in Verbindung brachten, berichtet "Guardian".

Die stellvertretende Polizeichefin Sarah Jackson sagte: "Wir bedauern auch zutiefst das Opfer dieses Verbrechens, das nicht nur vor 20 Jahren ein schreckliches Trauma erlitten hat, sondern dieses Erlebnis auch während eines Strafverfahrens noch einmal erlebt hat und nun möglicherweise zusätzlichen Schaden erleiden muss, weil es erfährt, dass der wahre Täter dies noch nicht getan hat."

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Zudem wurden gravierende Fehler von den Ermittlern gemacht. So sagte die vergewaltigte Frau aus, dass sie ihrem Peiniger im Gesicht einen tiefen Kratzer zugefügt habe - Malkinsons Gesicht zeigte davon keine Spuren.

Außerdem wurde der damaligen Jury vorenthalten, dass zwei Zeugen, die Malkinson am Tatort gesehen haben wollten, einschlägig vorbestraft waren. Dies sei den Geschworenen nicht mitgeteilt worden.

Jackson kündigte an, sich persönlich bei Malkinson entschuldigen zu wollen. Außerdem sagte sie zu neuen Hinweisen: "Wir sind fest entschlossen, alle neuen Ermittlungslinien zu verfolgen, um sicherzustellen, dass die richtige Person für den Schaden, den sie erlitten hat, zur Verantwortung gezogen wird."

Titelfoto: IMAGO/ZUMA Wire/Vuk Valcic

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