Hafermilch-Konzern Oatly massiv in der Kritik: Investor unterstützt Amazonas-Rodung

Malmö - Wer sich gesund und nachhaltig ernährt, der greift in der heutigen Zeit vermehrt auf Bio-, vegetarische oder gar vegane Lebensmittel zurück. Ob und inwiefern diese Produkte tatsächlich auch immer für Nachhaltigkeit und Fair-Trade stehen, führt zu teils heftigen Diskussionen. Der Hafermilchgigant Oatly, aus dem schwedischen Malmö, gehört zu ebenjenen gefragten Produkten. Doch das grüne Saubermann-Image bekommt nun deutliche Kratzer und sieht sich inzwischen einer Flut von verärgerten Kunden ausgesetzt.

Immer häufiger auch in deutschen Geschäften vertreten: Hafermilchprodukte der Firma Oatly.
Immer häufiger auch in deutschen Geschäften vertreten: Hafermilchprodukte der Firma Oatly.  © imago images / Levine-Roberts

Selten war das Thema Nachhaltigkeit und Naturschutz wohl so ein Thema wie für die heutige Generation.

In Zeiten, in denen Klimaschutz, CO2-Normen und Umweltbewusstsein in den Köpfen der Menschen und freitags auch auf den Straßen der Republik angekommen sind, heben sich eben jene Firmen und Konzerne hervor, die genau diese Themen bedienen und anzugehen scheinen.

Ein wichtiger Eckpfeiler der Klima-Bewegungen sind neben dem Thema der Massentierhaltung auch die Rodung von Tropenwäldern.

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Dass dies in einem engen Zusammenhang steht, ist längst bekannt.

Die Tiere müssen ernährt werden, der Anbau für die Futterpflanzen ist entsprechend rar. Fläche für den Anbau von beispielsweise Soja muss geschaffen werden, um den Futterbedarf der Tiere decken zu können.

Unter anderem in Brasilien werden daher massenhaft Wälder gerodet, damit der Soja-Anbau dort vollzogen werden kann. Für einen Großteil der Bauern und Familien vor Ort wiederum auch die einzige Möglichkeit zu überleben - eine gesellschaftlich und klimawirtschaftliche Zwickmühle.

Firmen wie Oatly, die es sich seit den 1990er-Jahren auf die Fahnen geschrieben haben, die Menschen nachhaltig und umweltbewusst mit Milch zu versorgen, ohne dabei auf Tiere zurückzugreifen, sind somit in der heutigen Zeit fast schon zum Big Player geworden.

Blackstone Group zahlt 200 Millionen US-Dollar, es hagelt Kritik

Die Abholzung des Amazonas Regenwalds ist eines der größten klimatischen Probleme unserer Zeit.
Die Abholzung des Amazonas Regenwalds ist eines der größten klimatischen Probleme unserer Zeit.  © EPA/MARCELO SAYAO

Mit hochwertigen und entsprechend geringfügig teureren Hafermilchprodukten erobern sie inzwischen große Teile des weltweiten Marktes.

Das Geschäft boomt inmitten der wohl grünsten Phase seit Jahrzehnten.

Nun bröckelt diese grüne Fassade des schwedischen Lebensmittelkonzerns plötzlich bedenklich. Schuld daran ist eine Entscheidung der Oatly-Bosse aus dem vergangenen Juli, wie greenmatters schreibt.

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Die Private-Equity-Firma Blackstone Group habe laut der Financial Times in Summe 200 Millionen US-Dollar gezahlt, um zehn Prozent der Anteile Oatlys zu erhalten. Hintergrund für den Lebensmittelkonzern: Die Produktion erweitern und das Produkt global immer mehr Menschen zugänglich zu machen. So weit, so gut.

Das Kernproblem der eingefleischten Oatly-Kundschaft liegt jedoch nicht etwa in der zu erwartenden Expansion und einem möglichen Börsengang, sondern vielmehr an dem Investor Blackstone an sich.

Die Blackstone Group investierte nämlich im September 2019 unter anderem auch in ein brasilianisches Infrastruktur-Unternehmen, welches ebenjene Nachhaltigkeit mit Füßen tritt.

Oatly-Investor mit engem Draht zu US-Präsident Donald Trump

US-Präsident Donald Trump (74) neben dem CEO der Investmentfirma Blackstone, Stephen Schwarzman.
US-Präsident Donald Trump (74) neben dem CEO der Investmentfirma Blackstone, Stephen Schwarzman.  © Evan Vucci/AP/dpa

Denn diese Firma ist mitverantwortlich für die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes.

Und somit auch der Grund für das Aussterben zahlreicher Arten und somit auch ein Baustein der globalen Erderwärmung und den verheerenden Bränden im Amazonas-Gebiet im vergangenen Jahr.

Die Gründe für die Abholzung sind wie eingangs erwähnt vielschichtig.

Ungeachtet jeder persönlichen Meinung zu diesem Thema dürfte dies alles jedoch eigentlich nicht zum Konzept von Oatly passen - muss es nun jedoch zwangsläufig.

Weiterhin ist der CEO von Blackstone, Stephen Schwarzman, bekennender Anhänger des US-Präsidenten Donald Trump (74).

Er unterstützt dessen Wahlkampf mit Zahlungen in Millionen-Höhe. Auch das darf jeder für sich bewerten. Doch eben diese Verbindung stört einen großen Teil der Oatly-Kunden massiv.

In den sozialen Netzwerken hagelt es entsprechend Kritik und Unverständnis.

Oatly selbst erklärt den Schritt so, dass man mit den Partnerschaften das Ziel verfolge, die großen Player auf der Welt von Naturschutz-Themen zu begeistern und somit zur Finanzierung von Umwelt-Projekten mit ins Boot holen kann.

Eine schwammige Erklärung, die die aufgebrachte Kundschaft nicht unbedingt beruhigt. Es brechen wohl schwere Zeiten für das pflanzliche Lebensmittelunternehmen herein.

Titelfoto: imago images / Levine-Roberts

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