Hunderte Migranten an Grenze getötet: Wohl auch Kinder aus nächster Nähe erschossen

Riad - Saudische Grenzschutzbeamte haben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge Hunderte äthiopische Migranten und Asylsuchende getötet, die versucht haben, die saudisch-jemenitische Grenze zu überqueren.

Die Migrationsroute zwischen dem Jemen und Saudi-Arabien ist laut Asylsuchenden "voll von Missbrauch" und unter der Kontrolle von Menschenhändlern. (Archivbild)
Die Migrationsroute zwischen dem Jemen und Saudi-Arabien ist laut Asylsuchenden "voll von Missbrauch" und unter der Kontrolle von Menschenhändlern. (Archivbild)  © Mohammed Mohammed/XinHua/dpa

Menschen sollen aus nächster Nähe erschossen worden sein, darunter auch Kinder, hieß es in dem am Montag veröffentlichten Bericht. Demnach wurden außerdem Sprengwaffen gegen Migranten eingesetzt.

In dem Bericht wurde der Zeitraum zwischen März 2022 und Juni 2023 untersucht. Aktuelle Untersuchungen von HRW deuteten aber darauf hin, dass die Tötungen weiterhin stattfinden.

Augenzeugen berichteten den Menschenrechtlern von Leichenbergen entlang der Migrationsroute. "Wenn die saudischen Sicherheitsbeamten eine Gruppe (Migranten) sieht, schießen sie ununterbrochen", sagte eine der Überlebenden den Helfern.

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Einschätzungen der Menschenrechtsorganisation zufolge hätten die saudischen Beamten Hunderte - "möglicherweise Tausende" - Migranten in dem Grenzgebiet getötet.

Asylsuchende und Migranten sagten, die Migrationsroute zwischen dem Jemen und Saudi-Arabien sei "voll von Missbrauch" und unter der Kontrolle von Menschenhändlern.

Vereinte Nationen betrachten Konflikt im Jemen als humanitäre Katastrophe

Im Jemen herrscht seit Ende 2014 ein verheerender Konflikt zwischen der Regierung, den Huthi-Rebellen und deren Verbündeten.
Im Jemen herrscht seit Ende 2014 ein verheerender Konflikt zwischen der Regierung, den Huthi-Rebellen und deren Verbündeten.  © Hani Al-Ansi/dpa

Trotz des Bürgerkriegs kommen noch immer Migranten in den Jemen mit dem Ziel, ins benachbarte Saudi-Arabien zu gelangen. Schätzungen zufolge kommen weit mehr als 90 Prozent der Migranten auf der "gefährlichen Ostroute" - vom Horn von Afrika über den Golf von Aden durch den Jemen nach Saudi-Arabien - aus Äthiopien.

Die Route wird HRW zufolge auch von Migranten aus Somalia, Eritrea und gelegentlich aus anderen ostafrikanischen Ländern genutzt. In den vergangenen Jahren ist der Anteil der Frauen und Mädchen, die auf der Ostroute migrieren, gestiegen.

Im Jemen herrscht seit Ende 2014 ein verheerender Konflikt zwischen der Regierung, den Huthi-Rebellen und deren Verbündeten. Saudi-Arabien kämpft im Jemen gegen die vom Iran unterstützten Huthis, die das Land 2014 überrannten und weite Teile im Norden beherrschen.

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Die Vereinten Nationen betrachten den Konflikt im Jemen als eine humanitäre Katastrophe, die das Land an den Rand einer Hungersnot gebracht hat.

Titelfoto: Mohammed Mohammed/XinHua/dpa

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