Borgo Virgilio (Italien) - Eine 85 Jahre alte Frau hatte einen Termin auf dem Standesamt. Doch als sie aufgerufen wurde, stand auf einmal ein Mann mit Perücke, Lippenstift, Clip-Ohrringen und Kleidung aus den 1970er-Jahren vor den Mitarbeitern der Behörde.
Diese kuriose Szene spielte sich tatsächlich im kleinen Borgo Virgilio, einem 15.000-Seelen Ort im Norden von Italien, ab.
Wie "Corriere della Sera" berichtete, steckte hinter der merkwürdigen Verkleidung in Wahrheit nicht die 85-jährige Graziella Dall'Oglio, sondern ihr 57 Jahre alter, arbeitsloser Sohn, der behauptete, seine eigene Mutter zu sein.
Die Standesbeamtin traute ihren Augen nicht und informierte einen Vorgesetzten über das falsche Spiel, welcher wiederum die Polizei verständigte. Nach zwei Wochen Ermittlung konnte diese mit Sicherheit sagen, dass sich die betagte Hausfrau keinesfalls auf den Weg zum Amt gemacht hatte.
In Wahrheit war Graziella nämlich schon seit mehreren Jahren tot. Doch da sie als Witwe eines Arztes eine ordentliche Rente erhielt, entschied sich ihr Sohn dazu, das Ableben seiner Mutter zu verheimlichen und so über Jahre hinweg ihre Pension einzuheimsen.
Ein Vergleich der Fotos macht den Unterschied deutlich - links die Mutter, rechts der Sohn
Polizei findet mumifizierte Leiche im Haus des Sohnes
Kurz nachdem die Polizei das falsche Spiel des Sohnes durchschaut hatte, entschied sie sich, ihm einen Besuch abzustatten und das Haus, in dem er wohnte, genauer zu untersuchen. Der Tod seiner Mutter war inzwischen bestätigt, doch ihre Leiche konnte nicht ausfindig gemacht werden. Bis jetzt. Denn in einem Zimmer des Familienhauses lag der mittlerweile schon mumifizierte Körper der 85-Jährigen.
Es wird angenommen, dass der Sohn seine Kenntnisse aus seinem früheren Beruf nutzte, um die Flüssigkeiten aus dem Körper seiner Mutter zu entziehen, damit der Verwesungsprozess nicht einsetzen konnte.