Vier Tote bei Club-Einsturz auf Mallorca: Betreiber weist Schuld von sich

Mallorca - Nach dem tragischen Einsturz eines voll besetzten Restaurants an der Playa de Palma im Mai 2024, bei dem vier Menschen ums Leben kamen, darunter zwei Deutsche, muss sich nun der österreichische Betreiber Christian A. vor Gericht verantworten.

Dem Betreiber wird fahrlässige Tötung in vier Fällen sowie fahrlässige schwere Körperverletzung in sechs Fällen vorgeworfen. (Archivbild)
Dem Betreiber wird fahrlässige Tötung in vier Fällen sowie fahrlässige schwere Körperverletzung in sechs Fällen vorgeworfen. (Archivbild)  © dpa/Clara Margais

Wie Mallorca News berichtet, hatte das Gericht den Betreiber des Medusa Beach Club bereits mehrfach vorgeladen, doch der Termin wurde insgesamt viermal aus verschiedenen Gründen verschoben, bis es am Dienstagmorgen schließlich zu seiner Aussage vor dem Ermittlungsrichter kam.

Bereits Ende Juni 2024 war Christian A. von der spanischen Nationalpolizei festgenommen worden. Ihm wurden fahrlässige Tötung in vier Fällen sowie fahrlässige Körperverletzung in sechs weiteren Fällen vorgeworfen. Doch noch am selben Tag kam er wieder auf freien Fuß, da er die Aussage verweigerte.

Bei seiner Anhörung gab Christian A. nun jedoch laut Europa Press an, an den Umbauarbeiten, die später als illegal eingestuft wurden und offenbar zum Unglück führten, im Jahr 2013 nicht beteiligt gewesen zu sein. Denn als er das Lokal 2021 übernahm, sei er von den Behörden nicht auf Unregelmäßigkeiten hingewiesen worden.

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Laut Palmas Bürgermeister Jaime Martínez verfügte die eingestürzte Dachterrasse jedoch über keine gültige Betriebserlaubnis.

Lokalbetreiber hinterlegt freiwillig 250.000 Euro für die Opfer

Bei dem tragischen Unglück starben vier Menschen. (Archivbild)
Bei dem tragischen Unglück starben vier Menschen. (Archivbild)  © dpa/Clara Margais

Nach Angaben von Polizei und Feuerwehr führte eine Kombination aus baulicher Überlastung und nicht genehmigter Nutzung zum Einsturz.

Bereits bei einer Gebäudeinspektion im Jahr 2023 soll ein negatives Gutachten ausgestellt worden sein. Demnach habe es strukturelle Veränderungen gegeben, die zu einer Überbelastung der Tragkonstruktion führten.

Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 21 Personen auf der Dachterrasse - deutlich mehr, als die Konstruktion offenbar tragen konnte.

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Die Ermittler prüfen nun, ob der Betreiber die Risiken kannte und dennoch den Betrieb fortsetzte. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, drohen ihm strafrechtliche Konsequenzen. Währenddessen befindet er sich auf Mallorca unter Auflagen auf freiem Fuß.

Vor Gericht hinterlegte Christian A. schließlich freiwillig 250.000 Euro für die Verletzten sowie für die Angehörigen der vier Todesopfer. Das Geld solle, so erklärte er, ohne Bedingungen an die Betroffenen ausgezahlt werden.

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Clara Margais

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