Marseille (Frankreich) - Er gilt als das "Monster von Avignon": Dominique Pelicot (72) setzte seine damalige Frau Gisèle (72) über Jahre hinweg unter Drogen, vergewaltigte sie und sah dabei zu, wie "geladene Gäste" die wehrlose Französin missbrauchten.
Im vergangenen Dezember wurde der Serienvergewaltiger zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilt. Zuvor hatte er in einem aufsehenerregenden Prozess seine Gräueltaten gestanden.
Pelicot verbringt seinen Lebensabend damit zwar im Knast, muss sich jetzt aber neue Anschuldigungen gefallen lassen.
Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete, soll ein Gericht den Weg zur Exhumierung einer 1991 vergewaltigten und getöteten Frau freigemacht haben.
Demnach handele es sich um einen von zwei bislang ungelösten Fällen, in denen Pelicot verdächtigt werde, sich an jungen Immobilienmaklerinnen vergangen zu haben. Zuvor soll er unter Angabe falscher Namen Termine für Wohnungsbesichtigungen mit seinen mutmaßlichen Opfern ausgemacht haben.
Hat das "Monster von Avignon" weitere Frauen auf dem Gewissen?
Laut seiner Anwältin Béatrice Zavarro weise Pelicot die neuerlichen Anschuldigungen zurück. Ihm werde vorgeworfen, die damals 23 Jahre alte Maklerin Sophie Narme 1991 in Paris vergewaltigt und getötet zu haben.
Zavarro sei es auch gewesen, welche die Exhumierung beantragt habe. Ein DNA-Test soll endgültige Klarheit bringen. Die Anwältin sprach am Freitag bereits von einem "juristischen Sieg".
Zum Missbrauch einer Maklerin im Jahr 1999 habe Pelicot dagegen bereits ein Teilgeständnis abgelegt. Demnach will er die junge Frau zwar ausgezogen, aber nicht versucht haben, sie zu vergewaltigen. Das Ergebnis eines DNA-Tests sagte anderes aus und überführte Pelicot.
Weil sich in beiden Fällen die Tatmuster ähnelten und jeweils Äther als Betäubungsmittel eingesetzt worden sei, gehen die Ermittler davon aus, dass das "Monster von Avignon" schon in den 1990er-Jahren sein Unwesen trieb.