Neugeborenes ist nicht einmal 400 Euro wert: Massenproduktions-Mutter verkauft Baby an Fremde
Lage Zwaluwe (Niederlande) - Ein älteres Ehepaar (W, 61 und M, 82) steht derzeit in den Niederlanden vor Gericht. Sie werden beschuldigt, vor knapp zehn Jahren ein Baby während einer Reise zu den Philippinen gekauft und in die Niederlande gebracht zu haben.

Ein Bericht der niederländischen Zeitung "Allgemeen Dagblad" (kurz: AD) erzählt von dem erschreckenden Vorfall, bei dem ein kleines Mädchen für nicht einmal 400 Euro von seiner Mutter im Säuglings-Alter verkauft wurde.
Ihren Anfang findet die Geschichte bereits im April 2015. Zu diesem Zeitpunkt war die mittlerweile 61-Jährige, welche selbst gebürtige Filipina ist, in dem Inselstaat bei ihrer Familie. Schon seit langer Zeit wünschte sie sich nichts sehnlicher, als ein eigenes Kind zu haben, doch ihre biologische Uhr, um Mutter zu werden, hatte bereits aufgehört zu ticken.
Doch genau bei dieser Angelegenheit sollten die Schwestern der Frau ihr helfen. "Sie kannten eine Frau, die jedes Jahr ein Kind bekommt, welches sie dann auch zur Adoption freigibt", sagt die 61-Jährige vor Gericht aus.
Und so war es auch. Die Massenproduktions-Mama verlangte einen schlappen Preis von 25.000 Pesos (umgerechnet circa 390 Euro) für ihre eben geborene Tochter, welche zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ein Jahr alt war.
Für einen kleinen Aufpreis von 5000 Pesos (umgerechnet circa 78 Euro) wurden die Käufer gleich noch als leibliche Eltern in die Geburtsurkunde eingetragen.
Adoptiveltern klagen auf Schadensersatz in Höhe von 5000 Euro

Ein Jahr später beschlossen die beiden, ihr "neues" Kind zu sich in die Niederlande zu bringen. Doch in einer Kinderklinik verhaspelte sich der 82-jährige Mann und gab an, nicht der biologische Vater des Mädchens zu sein.
Das Lügen-Kartenhaus des Paares brach zusammen, die Jugendhilfe nahm ihnen schließlich das Mädchen weg und gab es zur Adoption frei.
Die neuen Adoptiveltern des Mädchens haben jetzt im Namen ihrer Tochter das ältere Paar auf ein Schmerzensgeld in Höhe von 5000 Euro verklagt. Vor den Geschworenen sagt die neue Mutter des Mädchens: "Jahrelang stellte sie uns die herzzerreißende Frage: 'Mama, war ich ein böses Baby?' Als hätte sie etwas falsch gemacht, das sie zum Gehen zwang."
Die Staatsanwältin der Adoptiveltern forderte für das ältere Paar eine Haftstrafe von 18 Monaten wegen mutmaßlichen Menschenhandels. Das finale Urteil wird in knapp zwei Wochen verkündet.
Titelfoto: Elisa Schu/dpa