Chongjin (Nordkorea) - Kim Jong-un musste alles mit ansehen und droht den Schuldigen mit Konsequenzen! Beim Stapellauf des neuesten nordkoreanischen Kriegsschiffes kam es zu einem schweren Zwischenfall. Der 5000-Tonnen-Zerstörer wurde schwer beschädigt.
Kim Jong-un war persönlich erschienen, wollte sehen, wie sein neues Schiff am Mittwoch per Querstapellauf zu Wasser gelassen wird. Doch die feierliche Schiffstaufe in der Werft von Chongjin endete im Desaster.
Denn plötzlich löste sich das Heck vom Stapellaufschlitten. Der 5000-Tonnen-Zerstörer geriet in eine bedrohliche Schräglage, rutschte unkontrolliert ins Wasser und wurde am Rumpf schwer beschädigt, räumte die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA ein. Laut südkoreanischen Angaben soll der Zerstörer gar gekentert sein.
"Genosse Kim Jong-un beobachtete den gesamten Verlauf des Unglücks und kam zu einem strengen Urteil", hieß es. Der Diktator sprach von einer "kriminellen Tat" und sieht die "Würde und den Stolz" seines Landes schwer beschädigt.
Kim will den Vorfall bei der nächsten Plenarsitzung des Zentralkomitees der Partei zur Sprache bringen. Den verantwortlichen Ingenieuren, Beamten und Werftarbeitern sowie ihren Familien dürften schwere Konsequenzen drohen. In Nordkorea gilt Sippenhaft, abzusitzen in den Todeslagern des Kim-Regimes.
Gleichzeitig befahl der Diktator aber auch, dass die Reparaturen am Kriegsschiff bis Juni "bedingungslos" abgeschlossen sein müssen. Die Werftarbeiter müssen jetzt mit "glühender patriotischer Loyalität und unbedingter Arbeitsaufopferung hervortreten", forderte der Führer.
Nordkorea rüstet Marine auf
Bereits Ende April ließ Nordkorea den Zerstörer "Choe Hyon" zu Wasser. Auch bei diesem Stapellauf war Kim Jong-un in Begleitung seiner Tochter Kim Ju-ae (12 oder 13) zugegen. Er war danach "zufrieden".
"Das Schiff ist mit mächtigen Waffen ausgestattet" und werde "Anfang nächsten Jahres" eingeflottet werden, behauptete Kim. Es sei nur eines von mehreren geplanten Kriegsschiffen und kann möglicherweise Marschflugkörper abfeuern. Beim nun havarierten Zerstörer soll es sich laut der südkoreanischen Zeitung "Joong Ang" um ein Schiff dieser Klasse handeln.
Nach der verpatzten Schiffstaufe befahl Kim Jong-un einmal mehr einen Raketen-Test und ließ mehrere Marschflugkörper in Richtung Japanisches Meer abfeuern.