Samen-Sauerei: Arzt soll Müttern Fremdsperma gespritzt haben

Steiermark (Österreich) - In Österreich soll ein Arzt eine Frau ohne ihr Wissen mit Fremdsperma künstlich befruchtet haben. Dabei wären drei Kinder entstanden. Bei der mutmaßlichen Pfuscherei könnte es sich um mehr als nur einen Einzelfall handeln ...

Eine künstliche Befruchtung, ohne es zu wissen. Die Vorwürfe einer österreichischen Familie wiegen schwer. (Symbolfoto)
Eine künstliche Befruchtung, ohne es zu wissen. Die Vorwürfe einer österreichischen Familie wiegen schwer. (Symbolfoto)  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

Über die Klage einer Familie aus dem österreichischen Vorarlberg berichtete etwa die Kronen Zeitung. Nach Angaben der Anwältin Lisa Holzmann habe sich ein türkischstämmiges Ehepaar Anfang der 1990er-Jahre an einen Arzt in der Steiermark gewandt.

Aufgrund einer Sprachbarriere habe es Verständigungsprobleme mit dem Arzt gegeben. Die Mutter sei davon ausgegangen, dass sie von dem Mediziner lediglich Spritzen als Medikament zur Steigerung der Fruchtbarkeit bekommen würde.

Stattdessen habe der Arzt ihr in 14 Behandlungen Fremdsamen injiziert, aus denen drei Töchter entstanden seien. Eine Zeugung der Kinder sei aufgrund einer Krankheit des Ehemannes äußerst unwahrscheinlich gewesen.

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Eine Rechnung für die umgerechnet rund 6000 Euro teure Behandlung habe die Familie nie erhalten, hieß es. Laut Bericht über einen Beitrag der Tiroler Tageszeitung brachte das Gefühl einer der Töchter den Stein der Aufklärung ins Rollen.

Auch der Erzeuger habe von nichts gewusst

Drei Kinder von einem fremden Mann seien entstanden. Jetzt sucht die Familie nach weiteren Fällen. (Symbolfoto)
Drei Kinder von einem fremden Mann seien entstanden. Jetzt sucht die Familie nach weiteren Fällen. (Symbolfoto)  © Fabian Strauch/dpa

Die Tochter hätte aufgrund des Gefühls, nicht ganz in die Familie zu passen, einen DNA-Test gemacht. Der hätte ergeben, dass der Ehemann der Mutter nicht ihr leiblicher Vater sei. Und nach weiteren Tests auch nicht der ihrer zwei Schwestern! Über Gen-Datenbanken habe eine Ärztin später den leiblichen Vater gefunden - und der hätte gar nichts von seinem "Glück" gewusst.

Der leibliche Vater wollte bei dem Mediziner laut Bericht Anfang der 90er-Jahre lediglich seinen Hormonstatus abklären. Von einer Nutzung seiner Spermien und Befruchtung einer anderen Frau sei nie die Rede gewesen.

Jetzt wolle die Familie weitere mutmaßlich Geschädigte finden, bei denen der Arzt aus der Steiermark gepfuscht haben könnte und Fremdsamen ohne Wissen injiziert habe.

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Der Mediziner muss sich jetzt nach einer Anzeige wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs verantworten. Zudem soll über eine zivilrechtliche Klage nach Schadensersatz gegen ihn voraussichtlich Anfang September 2025 verhandelt werden, hieß es.

Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

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