Versäumnisse im Fall Jennifer Scharinger? LKA wehrt sich gegen Kritik
Wien - Rund acht Jahre hat der Fall Jennifer Scharinger die österreichischen Behörden beschäftigt. Die damals 21-Jährige war am 21. Januar 2018 verschwunden. Nach seinem Geständnis führte ihr Ex-Freund (heute 32) die Ermittler zu Wochenbeginn zur Leiche der Vermissten. Ihre Mutter hätte sich eine frühere Aufklärung des Verbrechens und mehr Druck von Seiten der Polizei gewünscht. Doch das LKA wehrt sich gegen die Kritik der Angehörigen.
"Wir sind jedem noch so kleinen Hinweis nachgegangen", entkräftete Gerhard Winkler, Leiter des Ermittlungsdiensts im Wiener LKA, gegenüber der ORF-Sendung "Wien heute" die Vorwürfe, nicht alles getan zu haben, um die Leiche eher zu finden.
Der Einsatz von Leichenspürhunden und Tauchern hätte nicht den gewünschten Effekt gebracht.
"Es fanden sich hier keinerlei Spuren eines Gewaltverbrechens", sagt Winkler rückblickend über die Untersuchungen.
Der Täter sei minutiös vorgegangen, hätte "keine Spuren" aber auch "kein Blut" am Tatort hinterlassen.
Jennifer Scharinger tot: Hätten die Chats des Verdächtigen für eine Festnahme gereicht?
Der Verdächtige soll in einem Chat damit geprahlt haben, dass er wüsste, wie man eine Leiche verschwinden lasse.
"Haben solche und andere Indizien nicht für eine Festnahme des Mannes gereicht?", wollte Moderatorin Elisabeth Vogel wissen.
"Es hat der entsprechende Zeugen- und Sachbeweis gefehlt", verneinte Winkler und stellte klar, dass "alle Mosaiksteinchen nur Indizien", waren, die als stichfeste Beweise nicht ausgereicht hätten.
Der Ermittlungsleiter verweist zudem darauf, dass das "Geständnis nicht ohne weiteres passiert", sondern dies durch "Ermittlungsdruck" entstanden sei, was der Verdächtige bei seinem Mord-Geständnis selbst zugegeben habe.
Von Fehlern möchte der LKA-Leiter nicht sprechen, findet, dass die eingeleiteten Maßnahmen "letztlich doch zum Erfolg geführt haben".
Titelfoto: Tobias Steinmaurer/APA/dpa

