Polen müssen in Stichwahl über Präsidenten entscheiden

Von Doris Heimann

Warschau - Die Polen müssen in einer Stichwahl am 1. Juni über einen neuen Präsidenten entscheiden.

Der liberalkonservative Kandidat Rafal Trzaskowski (53, l.) und Karol Nawrocki (42) von der nationalkonservativen PiS.
Der liberalkonservative Kandidat Rafal Trzaskowski (53, l.) und Karol Nawrocki (42) von der nationalkonservativen PiS.  © Jarek Praszkiewicz/PAP/Attila Husejnow/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Erste Prognosen sahen den liberalkonservativen Kandidaten Rafal Trzaskowski (53) aus dem Regierungslager von Donald Tusk (68) knapp vorn mit 30,8 Prozent der Stimmen.

Karol Nawrocki (42) von der nationalkonservativen PiS erhielt demnach 29,1 Prozent.

Da keiner der beiden im ersten Anlauf die nötige absolute Mehrheit erhielt, ist ein zweiter Wahlgang nötig.

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Dritter wurde Slawomir Mentzen (38) von der rechtsextremen Konfederacja mit 15,4 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag Prognosen zufolge bei 66,8 Prozent.

Duda scheidet aus dem Amt

Andrzej Duda (53) scheidet aus dem Amt.
Andrzej Duda (53) scheidet aus dem Amt.  © Marcin Obara/PAP/dpa

Die knapp 29 Millionen Wahlberechtigten waren aufgerufen, einen Nachfolger für den aus dem Amt scheidenden Andrzej Duda (53) zu wählen.

Die Abstimmung gilt als Richtungswahl für das EU- und Nato-Land Polen. Der proeuropäische Regierungschef Donald Tusk braucht einen Sieg seines Kandidaten Trzaskowski, um Reformprojekte voranzubringen.

Der bisherige Präsident Duda, der aus den Reihen der PiS stammt, hatte diese mit seinem Veto gebremst.

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Trzaskowski sagte am Wahlabend: "Ich garantiere eine gute Zusammenarbeit mit der Regierung, denn unser Land braucht Ruhe und keine Konflikte."

In Polen amtiert der Präsident fünf Jahre. Das Staatsoberhaupt hat mehr Befugnisse als der Bundespräsident in Deutschland. Er repräsentiert das Land nicht nur nach außen. Der Präsident hat auch Einfluss auf die Außenpolitik, er ernennt den Regierungschef sowie das Kabinett und ist im Kriegsfall Oberkommandierender der polnischen Streitkräfte.

Titelfoto: Jarek Praszkiewicz/PAP/Attila Husejnow/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

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