Kinder-Krieger: Russische Kriegspropaganda weitet sich auf Schüler aus

Moskau - Russlands Jüngste sollen zu patriotischen Kriegern umerzogen werden: Experten zufolge zielt die Kreml-Propaganda nun auch klar auf Schüler ab. Wer sich entziehen möchte, bekommt ein Problem.

Sicherer Umgang mit der Waffe: Für viele russische Kinder steht dieses "Fach" von nun an auf dem Stundenplan. Archivbild
Sicherer Umgang mit der Waffe: Für viele russische Kinder steht dieses "Fach" von nun an auf dem Stundenplan. Archivbild  © Efrem Lukatsky/dpa

Was wie aus einem schlechten Film klingt, ist in Russland grausame Realität: Wie der Merkur berichtet, sollen dort künftig selbst Kinder zur Waffe greifen!

Der Ukraine-Krieg ist nicht nur aus politischer Sicht eine Zeitenwende, er läutet auch für die russische Bevölkerung selbst eine neue Ära ein. Mehr und mehr bekommen dies auch die nachfolgenden Generationen des größten Landes der Erde zu spüren.

Eine neue Jugendbewegung macht sich breit - wobei diese von staatlicher Seite erheblich gelenkt wird. Die Rede ist von der im Dezember 2022 neu gegründeten "allrussischen Jugendbewegung".

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Diese erstreckt sich über das gesamte Territorium der Russischen Föderation und zielt darauf ab, an allen Schulen Gruppen für Kinder ab 6 Jahren zu bilden. Um die Inhalte der neuen "Kinder-Taskforce" soll sich nach Merkur-Informationen der Staatschef Wladimir Putin (70) persönlich kümmern.

Wie der Tagesspiegel berichtet, lässt die Chefin der staatlichen Jugendbehörde, Ksenia Rasuwajewa, keine Zweifel an einer konsequenten Umsetzung dieser Maßnahme: "Es geht uns um eine Bewegung, die eine maximale Zahl von Kindern erreichen soll".

Mit anderen Worten: Die staatliche Propaganda in Russland hat nun auch die Kleinsten erfasst.

Unausweichlicher Strategiewechsel im Kreml?

Im Gleichschritt marschiert das Militär: Daran sollte sich nach Ansicht der russischen Führung die patriotische Jugend ein Beispiel nehmen.
Im Gleichschritt marschiert das Militär: Daran sollte sich nach Ansicht der russischen Führung die patriotische Jugend ein Beispiel nehmen.  © Armin Durgut/dpa

Russland steht in der Ukraine militärisch unter großem Druck. Aufgrund diverser Rückschläge an der Front, sieht sich die Kreml-Führung dazu veranlasst, die Unterstützung für den Krieg innerhalb der eigenen Bevölkerung hochzuhalten.

Der Politikwissenschaftler Félix Krawatzek erklärt dem Merkur, warum diese Strategie aus seiner Sicht Sinn macht: "Die Versuche, die Jugend für das Militär zu begeistern, nehmen zu und der Druck, sich den entsprechenden Organisationen anzuschließen, steigt".

Der Experte ist sich sicher, dass darin ein Strategiewechsel zu erkennen ist: "Der Kreml will stärker an die jungen Menschen herankommen, um sie zu indoktrinieren."

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Russlands staatliche Propaganda scheint den Kurs geändert zu haben und verstärkt auf eine heimattreue Jugendarmee zu setzen.

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, untermauerte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu (67) diese Hypothese bereits in einem Statement: "Um junge Menschen dazu zu bringen, Russland mit der Waffe in der Hand zu verteidigen, müssen die Bereitschaft und der Wille zum Dienst bereits in der Kindheit und Jugend geweckt werden."

Titelfoto: Efrem Lukatsky/dpa

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