Treffen der Generationen: Wie Babys in einem Altenheim in Japan "arbeiten"

Kitakyushu - In einem Altersheim in Japan "arbeiten" Babys, bezahlt werden sie in Naturalien. Den Bewohnern tut das gut.

Vor allem Senioren mit Familienangehörigen, die weit entfernt wohnen, freuen sich über diesen Besuch. (Symbolbild)
Vor allem Senioren mit Familienangehörigen, die weit entfernt wohnen, freuen sich über diesen Besuch. (Symbolbild)  © 123rf/maru123rf

Das Ichoan Seniorenheim rückte jüngst aufgrund eines besonderen Programms ins Rampenlicht. Das Altersheim engagiert gezielt Babys, um seinen Bewohnern zu helfen.

Ein Industrienationen übergreifendes Problem ist die Überalterung der Bevölkerungsstruktur, auch in Japan. Laut dem Statistischen Bundesamt sind 28,7 % der Bevölkerung über 65 Jahre alt. Die New York Times berichtet, dass sich die Anzahl benötigter Altenheimplätze in Japan, zwischen 2005 und 2020, auf 1,8 Millionen verdoppelt hat.

Auch Deutschland muss sich zunehmend mit einer Überalterung seiner Bevölkerung befassen.

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Laut dem Statistischen Bundesamt sind 22,1 Prozent der deutschen Bevölkerung über 65 Jahre alt. Die Folge: Überlastete Seniorenheime die neben der Grundversorgung kaum Zeit haben, sich um die mentale Gesundheit ihrer Bewohner zu kümmern.

Wie gelingt es so unterschiedliche Generationen zu vereinen?

Insgesamt arbeiten 32 Babys in einer Altersspanne von zwei Monaten bis vier Jahren im Altersheim. Die älteste Bewohnerin im Seniorenheim ist 101.

Wenn die Babys das Seniorenheim besuchen, ist es ihnen überlassen, was sie tun möchten. Ob sie durch die Gegend krabbeln oder mit den Senioren spielen, liegt ganz bei ihnen. Sie werden keinem gegen ihren Willen auf den Schoß gesetzt.

Begleitet werden die Babys stets durch eine Aufsichtsperson, meistens die Mutter.

Bezahlt werden sie laut New York Times mit Windeln, Milchpulver, Fotoshootings und Gutscheinen für ein benachbartes Cafe.

Das Projekt verbessert die mentale Gesundheit der Senioren

Dieses Projekt verbindet Generationen über Altersgrenzen hinaus. (Symbolbild)
Dieses Projekt verbindet Generationen über Altersgrenzen hinaus. (Symbolbild)  © 123rf/maru123rf

Trotz der Gemeinschaft im Seniorenheim fühlen sich viele Bewohner oft einsam. Familien wohnen weit weg oder sind zu beschäftigt für regelmäßige Besuche.

Niedriger Blutdruck und Abbau der Konzentrationsfähigkeit sind nur einige der möglichen Folgen von Einsamkeit.

Babys bringen eine willkommene Abwechslung für die Bewohner und sind oft ihr Highlight.

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Die dabei ausgeschütteten Glückshormone fördern die Gesundheit der Bewohner.

Dieses Projekt entlastet auch die Mütter

Die Mütter freuen sich über die Entlastung aber auch über die Abwechslung für ihre Kinder. (Symbolbild)
Die Mütter freuen sich über die Entlastung aber auch über die Abwechslung für ihre Kinder. (Symbolbild)  © 123rf/maru1232rf

Kinderbetreuung außerhalb des Familienumfeldes beginnt meist erst im Kindergartenalter. Laut Noriko O. Tsuya, einer Wirtschaftsprofessorin an der Universität Tokyo, arbeiten Frauen circa 25 Stunden die Woche im Haushalt, zusätzlich zur Kinderbetreuung oder Arbeit. Männer im Vergleich dazu nur 5 Stunden, äußerte die Professorin gegenüber der New York Times.

Das bereitgestellte Mittagessen für die Kinder und Mütter ist also eine gern gesehene Entlastung.

In Deutschland gibt es bereits vergleichbare Ideen

Auch in Deutschland gibt es vergleichbare Ansätze. In Hamburg existiert zum Beispiel die Kita Eulennest. Diese wurde 2017 gezielt neben einem Seniorenheim errichtet und es gibt mehrere Projekte die Senioren und Kita-Kinder mit Erfolg zusammenführen.

Auch für die Babys und Kinder sind solche Projekte ebenfalls förderlich, sie verbessern ihre sozialen Fähigkeiten sowie deren generelle Entwicklung.

Titelfoto: 123rf/maru123rf

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