Vorsicht! Zum Böllern nach Tschechien kann teuer werden

Dresden/Prag - Die Bundespolizei schnappt seit Tagen immer mehr Böller-Schmuggler aus Polen und Tschechien, die sich für Silvester eindecken wollten. Im tschechischen Cheb, nahe der Grenze zu Sachsen, kämpft die Stadt mit einem anderen Phänomen: Böllerfreunde aus Bayern und Sachsen decken sich auf dem Grenzmarkt Svaty Kriz mit Böllern ein und jagen diese im nahe gelegenen Wald noch auf böhmischer Seite in die Luft.

Verbotene Böller, verbotenes Feuerwerk: Die Polizei kontrolliert derzeit auf beiden Seiten der Grenze verstärkt auf Böller-Touristen.
Verbotene Böller, verbotenes Feuerwerk: Die Polizei kontrolliert derzeit auf beiden Seiten der Grenze verstärkt auf Böller-Touristen.  © dpa/Andreas Arnold

Ohrenbetäubender Lärm ist täglich aus dem Wald bei Cheb bis ins Stadtzentrum zu hören. Die Anwohner beschweren sich bei Stadtverwaltung und Polizei.

Wenn die Ordnungshüter eintreffen, finden sie oft nur noch die Reste abgeschossener Kugelbomben und anderer - meist in Deutschland verbotener - Pyrotechnik.

Doch es wurden auch schon Pyrofans beim Böllern erwischt. Darunter viele Sachsen, wie der stellvertretende Bürgermeister Jiri Cerny bestätigt. Ihnen werden Strafen ab 2.000 Kronen (umgerechnet rund 80 Euro) aufgebrummt.

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Und das ist noch nicht alles: Tschechien hat den "kleinen Grenzverkehr" bis einschließlich 1. Januar 2022 ausgesetzt. Auch wer sich weniger als 24 Stunden im Nachbarland aufhält, braucht nun einen negativen PCR-Test. Das gilt auch für doppelt Geimpfte. Geboosterte Personen sind von der Regel befreit.

Weil der Böller-Tourismus so zunimmt, verteilt die Stadt über die Markthändler jetzt Flyer in deutscher Sprache. Sie verweisen auf das "Verbot der Verwendung von Pyrotechnik" und ein Verstoß gegen das "Forstgesetz". Auf dieses beruft sich die Gemeinde, weil es in Tschechien nicht verboten ist, über das Jahr Feuerwerkskörper abzuschießen.

Der Flyer wirkt immerhin: "Er schreckt schon einige ab", sagt der stellvertretende Bürgermeister.

Titelfoto: dpa/Andreas Arnold

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