Bürgermeister bei Protest gegen Abschiebegefängnis festgenommen
Newark (New Jersey/USA) - Ein spektakulärer Vorfall erschütterte am Freitag die Stadt Newark im US-Bundesstaat New Jersey: Bürgermeister Ras Baraka wurde vor einem umstrittenen Abschiebegefängnis festgenommen, gegen das er seit Wochen vorgeht.

Baraka war mit mehreren Kongressabgeordneten vor Ort, um das neue 1000-Betten-Gefängnis von Delaney Hall zu inspizieren, das von der privaten Gefängnisfirma Geo-Group betrieben wird.
Als ihm der Zutritt verweigert wurde, eskalierte die Situation: Zeugen berichten von lauten Wortgefechten und Handgreiflichkeiten.
"Die Beamten stürmten auf Baraka zu, warfen einen Organisator zu Boden und nahmen ihn [den Bürgermeister, Anm. d. Red.] fest", schilderte Aktivistin Viri Martinez.
Doch Baraka beteuerte seine Unschuld. "Ich war nicht auf ihrem Gelände. Sie können mich nicht einfach auf der Straße verhaften!", protestierte er.
Seine Frau Linda Baraka warf der Regierung gezielte Schikane vor. "Sie haben niemanden sonst verhaftet. Sie haben niemanden aufgefordert, zu gehen. Sie wollten am Bürgermeister ein Exempel statuieren", sagte sie dazu.
Ras Baraka versuchte bereits zuvor gegen das Gefängnis vorzugehen

Der Bürgermeister, der sich gegen die harte Einwanderungspolitik von Präsident Donald Trump (78) stellt, hatte zuvor bereits juristisch gegen den Geo-Group-Vertrag gekämpft.
Die Anlage sei laut Baraka ohne korrekte Genehmigungen eröffnet worden, doch das Heimatschutzministerium beharrt auf ihrer Legalität.
Unterstützung erhielt Baraka von Generalstaatsanwalt Matthew Platkin, der die Festnahme als unverhältnismäßig verurteilte.
Auch ein anwesender Abgeordneter warf der Einwanderungs- und Zollbehörde ICE einen Einschüchterungsversuch vor.
"Die Realität sieht so aus: Ich habe nichts falsch gemacht", erklärte Baraka nach seiner Freilassung den Unterstützern, die auf ihn gewartet hatten.
Titelfoto: TIMOTHY A. CLARY / AFP