"Orgasmus-Kult" vor Gericht: Opfer berichten von psychischer und sexueller Manipulation

New York (USA) - In den USA hat der aufsehenerregende Prozess gegen die Gründerinnen von "OneTaste" begonnen. Die Verteidigung des "Orgasmus-Kults" behauptete zum Auftakt, "die Opfer hatten Spaß".

Der Prozess gegen Nicole Daedone und ihre Kollegin hat nun begonnen.  © DANIEL BOCZARSKIGETTY IMAGES NORTH AMERICAGetty Images via AFP

Nicole Daedone und Rachel Cherwitz sind die Gründerinnen der Firma, gegen die Anklage erhoben wurde.

Wie die New York Post berichtet, boten die beiden eine Praxis an, die sie selbst als "Yoga mit einem besonderen Dreh" bezeichneten – die sogenannte orgasmische Meditation.

Die Vorwürfe gegen die Frauen wiegen schwer. Die Anführerinnen sollen über einen Zeitraum von mehr als 14 Jahren Mitglieder der Organisation manipuliert haben, um sie zu sexuellen Handlungen mit Investoren und Kunden zu bewegen.

Beide wurden wegen Verschwörung zur Zwangsarbeit verklagt. In der Anklage heißt es, das Unternehmen sei wie eine Sekte geführt worden, indem traumatisierte Menschen angeworben wurden und ihnen versprochen wurde, ihre sexuellen Probleme können geheilt werden.

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Zudem sollen sie die Teilnehmer in Schulden gestürzt und sie "ökonomischem, sexuellem, emotionalem und psychologischem Missbrauch" sowie "Überwachung, Indoktrination und Einschüchterung" ausgesetzt haben, um sie zur unbezahlten Arbeit zu zwingen.

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Nicole Daedone und Rachel Cherwitz droht eine lange Haftstrafe

Der Prozess rund um den "Orgasmus-Kult" findet in der US-Stadt New York statt. (Symbolfoto)  © 123rf/Rachel Cherwitz

"Man sagte ihnen, dass das, was sie sexuell abstoßend fanden, der Weg zur Freiheit sei. Sie wurden dazu gedrängt, sexuelle Dienstleistungen für OneTaste-Kunden zu erbringen. OneTaste wurde auf dem Rücken unbezahlter oder schlecht bezahlter Arbeitskräfte aufgebaut", so die Staatsanwaltschaft.

Beim Prozessauftakt in dieser Woche behauptete die Verteidigung jedoch, dass es sich bei den angeblichen Opfern um enttäuschte Ex-Mitglieder handle, die den Sex genossen hätten, sich mittlerweile aber für ihre Vergangenheit schämten.

"Niemand hat ihnen eine Waffe an den Kopf gehalten – sie blieben, weil sie an die Firma glaubten. Sie hatten Spaß, und sie hatten Sex. Die Tür stand jederzeit offen", so ein Anwalt der Gründerinnen. Er argumentierte, die Betroffenen hätten durch die "orgasmische Meditation" spirituelle Erleuchtung gesucht.

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Ein weiterer Anwalt fügte hinzu: "Heute sind sie verheiratet, haben Kinder und wollen nicht, dass die Nachbarn erfahren, was sie in ihren Zwanzigern gemacht haben. Damals hatten sie eine großartige Zeit. Erwachsene Menschen haben Entscheidungen getroffen, zu denen sie jetzt nicht mehr stehen wollen."

Der Prozess kann sich bis zu sechs Wochen hinziehen. Im Falle einer Verurteilung drohen Daedone und Cherwitz jeweils bis zu 20 Jahre Gefängnis.

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