Sex-Kult-Anführer muss Millionen zahlen, um eingebrannte Initialen zu entfernen

New York - Keith Raniere (60) wurde als Anführer des Kults "NXIVM" bekannt. Er missbrauchte und misshandelte seine Anhänger über Jahre hinweg. Nun entschied ein US-amerikanisches Gericht, dass er eine hohe Millionensumme als Entschädigung zahlen soll.

Diese Gerichtszeichnung zeigt den Angeklagten Keith Raniere (60, M.) beim Prozess im Jahr 2019 im Gerichtssaal. (Archivbild)
Diese Gerichtszeichnung zeigt den Angeklagten Keith Raniere (60, M.) beim Prozess im Jahr 2019 im Gerichtssaal. (Archivbild)  © Elizabeth Williams/AP/dpa

Bereits im Juni 2019 wurde Raniere erstmals verurteilt. Im Oktober 2020 legte ein Gericht das Strafmaß für all die Taten, die er seit den 90ern begangen hatte, auf 120 Jahre fest.

Wie die New York Times in Berufung auf einen aktuellen Gerichtsprozess schrieb, muss Raniere nun auch 3,4 Millionen Dollar (2,8 Millionen Euro) an 21 Opfer als Entschädigung zahlen.

Das Geld soll unter anderem dazu verwendet werden, die Narben zu entfernen, welche zahlreiche Frauen bei Ritualen des Kults erhalten hatten.

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Diese Brandmarken galten in der Sekte als dauerhaftes Treuegelöbnis. Die Frauen wurden gezwungen, "Meister, bitte brandmarke mich, es wäre mir eine Ehre" zu sagen, während man sie auf einem Tisch festhielt. Ein Mitglied der Sekte brannte dann die Initialen ein.

In dem Prozess wurden weitere schockierende Details bekannt.

So mussten die niederrangigen Mitglieder, genannt "Sklaven", sexuelle Dienste an anderen Mitgliedern, welche als "Herr" oder "Meister" bezeichnet worden, durchführen.

Ex-Sektenführer zeigt keine Reue

Mehr als 100 Ex-Mitglieder der Sekte hatten eine Entschädigung erwartet. Das Gericht in Brooklyn, einen Stadtteil in der US-amerikanischen Stadt New York, entschied, dass 21 Personen aufgrund von Zwangsarbeit, Sex-Handel, Sklavenschaft und Erpressung das Recht auf Entschädigung haben.

Das Geld soll nicht nur für medizinische Leistungen wie der Entfernung der Narben, sondern auch für psychologische Betreuung oder die Kosten des Rechtsschutzes dienen.

Ob die Opfer die Summe zügig zu Gesicht bekommen, bleibt fraglich. Der ehemalige Sekten-Chef bezeichnet sich als "Entsagter", der materielle Besitztümer meidet. Ob er die finanziellen Mittel aufbringen kann, ist noch nicht bekannt.

Während der Verhandlung war Raniere per Videoscreen aus seinem Gefängnis in Arizona zugeschaltet. Er zeigte sich nicht reumütig.

Auch die Schauspielerin Allison Mack (38, "Smalville") war einst Mitglied des Sex-Kultes gewesen. Sie wurde deshalb im Juni 2021 zu einer Haftstrafe verurteilt.

Titelfoto: Elizabeth Williams/AP/dpa

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