Um Freude zu empfinden: 15-Jähriger tauscht sein Smartphone gegen eine Axt

Los Angeles (Kalifornien/USA) - So wie dem 15-jährigen Caleb Silverberg ging es wohl während der Pandemie vielen Teenagern. Nur noch vor einem Bildschirm existierend, erkannte sich der US-Amerikaner irgendwann vor dem Spiegel selbst nicht mehr wieder. Er zog die Reißleine und ging in den Wald.

Mit einer Axt löste sich der heute 17-Jährige von seiner Smartphone-Abhängigkeit. (Symbolbild)
Mit einer Axt löste sich der heute 17-Jährige von seiner Smartphone-Abhängigkeit. (Symbolbild)  © 123rf/maximsob

"Während der Pandemie wurde ich zu einem Sklaven der Bildschirme", schrieb der nun 17-jährige Caleb in seinem Artikel in The Free Press. Unbewusst ließ der Schüler seine innere Zersetzung zu. Die Warnungen seiner Eltern schlug er in den Wind.

"Caleb, dein Gehirn wird schmelzen, wenn du weiterhin so auf den Bildschirm starrst", warnten diese ihn.

Und tatsächlich: Sein Gehirn "schmolz"!

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Eine Studie zeigte, dass das Gehirn junger Erwachsener nach übermäßigem Medienkonsum deutlich weniger graue Substanz aufwies, welche vor allem für die kognitive Leistung gebraucht wird.

Caleb war medienabhängig, verbrachte jede Sekunde an der Xbox, am Computer oder am Smartphone. Auch in Deutschland ist das Problem allgegenwärtig. Eine aktuelle Studie der DAK hat herausgefunden, dass in Deutschland sechs bis sieben Prozent der 12- bis 17-Jährigen medienabhängig sind, was hier Computerspiele, aber auch Social Media beinhaltet.

Caleb merkte, dass er immer weniger Antrieb verspürte und sich gewissermaßen dumm und überfordert fühlte. Der Junge hatte vermutlich Depressionen. Eine technikfreie Schule war für den Jugendlichen schließlich die Rettung.

Übermäßiger Medienkonsum wird unter anderem mit ADHS und Depressionen in Verbindung gebracht

Junge Menschen waren vor allem während der Pandemie gefährdet, in die Mediensucht abzurutschen. (Symbolbild)
Junge Menschen waren vor allem während der Pandemie gefährdet, in die Mediensucht abzurutschen. (Symbolbild)  © 123RF/lestertair

Die Midland-Schule befindet sich im Los Padres National Forest (Kalifornien/USA) und legt Wert auf ein technikfreies Umfeld, das auf dem Prinzip "Needs Not Wants" (Deutsch etwa: "Das, was du brauchst, statt das, was du willst") basiert.

Anstatt sich mit Handys und Videospielen zu beschäftigen, haben die Schüler Aufgaben wie Holz hacken und Gemeinschaftsräume sauber halten. Durch diese einzigartige Umgebung fördert Midland persönliche Interaktionen, Verantwortungsbewusstsein und eine tiefe Verbindung zur Natur.

"Mit meiner Axt bewaffnet fühlte ich mich von der ständigen Verlockung der Technologie befreit. Ich habe die Freude entdeckt, an persönlichen Gesprächen teilzunehmen und Momente zu genießen, ohne den Drang, sie in den sozialen Medien zu veröffentlichen", schrieb Caleb nach dieser Erfahrung.

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Diese Erfahrung sollte dem jungen Mann zufolge allen Jugendlichen ermöglicht werden. Denn die westlichen Gesellschaften erleben eine Pandemie der Symptome übermäßiger Bildschirmzeit, wie ADHS, Myopie (Kurzsichtigkeit) oder eben Depression.

Caleb empfiehlt "Technologie-Schabbats". Schabbat ist im jüdischen Brauch der wöchentliche Sabbat, an dem man sich 24 Stunden Zeit zum Ausruhen und Entspannen nimmt. Dieser wöchentliche Reset ermöglicht es unserem Körper und Geist, neue Energie zu tanken.

"Ich hoffe, dass andere in meinem Alter den gleichen Weg vom Telefon zur Erfüllung finden können. Es genügt, den Stecker zu ziehen", so der Schüler der Midland-Schule.

Titelfoto: Bildmontage: 123rf/lestertair, 123rf/lestertair

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