Heftige Sturzflut überrascht viele Camper: 27 Tote, noch immer viele Vermisste

Houston (USA) - Die Zahl der Todesfälle bei den Sturzfluten im US-Bundesstaat Texas ist nach Behördenangaben auf 27 gestiegen. Es starben bis Stand Samstagvormittag demnach 9 Kinder und 18 Erwachsene, die noch nicht alle identifiziert waren. Viele Kinder aus einem Sommercamp werden noch vermisst.

Ein Mann begutachtet die Schäden, die der reißende Guadalupe River in Kerrville hinterlassen hat.
Ein Mann begutachtet die Schäden, die der reißende Guadalupe River in Kerrville hinterlassen hat.  © Eric Gay/AP/dpa

Das ländliche Gebiet im Süden der USA nutzten viele Amerikaner, um am verlängerten Wochenende an Flüssen zu campen. Die heftigen Überschwemmungen seit Freitagmorgen überraschten viele. Am Samstag war keine Entspannung in Sicht.

Das Ausmaß der Katastrophe ist mehr als 24 Stunden nach Beginn der Sturzfluten unklar. Mehr als 850 Menschen wurden unverletzt gerettet, es gab 8 Verletzte, wie es von den Behörden weiter hieß.

Eltern von vermissten Kindern aus dem Sommercamp waren in großer Sorge. Das lokale Fernsehen blendete Fotos etwa eines Mädchens oder einer Familie, die vermisst werden, ein.

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Wegen des US-Unabhängigkeitstags am Freitag hätten zahlreiche Menschen in der Nähe des Guadalupe River im Kerr County gecampt, hieß es von den Behörden.

Am frühen Freitagmorgen hatte es in dem Gebiet begonnen heftig zu regnen. In der für Sommercamps beliebten Gegend ist es nach Behördenangaben nicht unüblich, dass Flüsse über die Ufer treten.

Allerdings war die Dimension ungewöhnlich. Der Guadalupe River sei in den frühen Morgenstunden innerhalb kürzester Zeit um fast acht Meter angestiegen, sagte Vize-Gouverneur Dan Patrick. Die Rede war von einer "desaströsen Sturzflut".

Es sei taktlos zu sagen, man hätte mit den Überschwemmungen rechnen müssen, sagte ein Anwohner dem Sender CNN. "Jeder der so etwas sagt wie: 'Das war vorhergesagt. Warum habt ihr nicht die Nachrichten geschaut?' Das ist gefühllos".

Bewohner des Gebiets hätten um ihr Leben fliehen müssen - teilweise mit Booten, teilweise über umgestürzte Stromleitungen hinweg, weil alle anderen Wege überflutet gewesen seien. Fernsehbilder zeigten, wie Autos mitgerissen wurden, Bäume entwurzelt waren, Häuser unter Wasser standen.

Schäden sind in der Nähe des Guadalupe River zu sehen, nachdem eine Sturzflut über das Gebiet hinwegfegte.
Schäden sind in der Nähe des Guadalupe River zu sehen, nachdem eine Sturzflut über das Gebiet hinwegfegte.  © Julio Cortez/AP/dpa

Nationalgarde von Texas und US-Küstenwache ebenfalls im Einsatz

Garrett Burleson zeigt die Schäden am Büro des Architekturbüros seiner Familie im Ort Ingram.
Garrett Burleson zeigt die Schäden am Büro des Architekturbüros seiner Familie im Ort Ingram.  © Christopher Lee/The San Antonio Express-News via AP/dpa

Zum Teil wurden die Leichen in Autos gefunden, die weggespült worden waren. Nach Angaben des Vize-Gouverneurs Dan Patrick waren neun Rettungsteams mit rund 500 Einsatzkräften auf der Suche nach den Vermissten.

Er hatte zuvor betont, das müsse nicht heißen, dass sie verloren seien - sie könnten zur Sicherheit auch auf Bäume geklettert sein. Die Lage sei unübersichtlich, es gebe keinen Strom und kein Internet.

Gouverneur Abbott rief für Teile von Texas den Katastrophenfall aus, um zusätzliche Ressourcen zu mobilisieren. In der Umgebung wurden die Anwohner aufgefordert, sich in höhere Lagen zu begeben. Es wurden zentrale Anlaufpunkte geschaffen.

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US-Präsident Donald Trump postete am Samstagvormittag auf der Plattform Truth Social: "Melania und ich beten für alle Familien, die von dieser furchtbaren Tragödie betroffen sind."

Und: "GOTT SEGNE DIE FAMILIEN, UND GOTT SEGNE TEXAS!" Heimatschutzministerin Kristi Noem wird laut Trump bald vor Ort sein.

Erstmeldung 8.37 Uhr, zuletzt aktuasliert 18.05 Uhr.

Titelfoto: Julio Cortez/AP/dpa

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