Vater erschießt eigene Tochter (†16): Der Grund macht fassungslos!

Islamabad - Ein Mädchen (16) soll Bilder in sozialen Medien geteilt haben, die sie angeblich mit einem Jungen zeigten. Kurz darauf ist sie tot. Der Täter? Ihr eigener Vater.

Seit Jahrzehnten demonstrieren Aktivistinnen gegen Gewalt an Frauen im Namen der vermeintlichen Ehre. (Archivbild)
Seit Jahrzehnten demonstrieren Aktivistinnen gegen Gewalt an Frauen im Namen der vermeintlichen Ehre. (Archivbild)  © Aamir Qureshi/AFP

Der Vorfall hört sich an, wie ein Verbrechen aus dem Mittelalter, doch Ehrenmorde sind im patriarchal geprägten Pakistan leider immer noch bittere Realität.

Wie Ermittler der Deutschen Presseagentur am Montag mitteilten, ereignete sich die Tat bereits am vergangenen Freitag in der Stadt Kohistan nahe der Grenze zu China.

Auslöser seien Bilder gewesen, auf denen das Mädchen mit einem Gleichaltrigen posiert. Diese seien im Netz gelandet und daraufhin auch ihrem Vater in die Hände gefallen.

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Anschließend habe ein lokaler Stammesrat den Tod des Mädchens und des Jungen angeordnet. Der Rat ist ein Überbleibsel längst vergangener Tage, schlichtet aber in vielen Regionen nach wie vor Streitigkeiten nach jahrhundertealten Traditionen. Er wird meist von den Dorfältesten gebildet.

"Er hat das Mädchen aus nächster Nähe erschossen, während die Polizei den Jungen retten konnte", sagte der örtliche stellvertretende Polizeipräsident Masood Khan gegenüber der South China Morning Post.

Vater und Stammesmitglieder festgenommen

Die Mitglieder des Stammesrates und der Vater des Mädchens seien am Montag festgenommen worden. (Symbolbild)
Die Mitglieder des Stammesrates und der Vater des Mädchens seien am Montag festgenommen worden. (Symbolbild)  © Shahid Saeed Mirza/AFP

Im Anschluss an den Femizid führte die örtliche Polizei mehrere Razzien in dem Ort durch und verhaftete die Mitglieder des Stammes - darunter auch lokale Geistliche - sowie den Vater des Opfers.

Besonders schlimm: Wie die Ermittler weiter mitteilten, sollen die vermeintlichen Bilder der Teenagerin offenbar gefälscht worden sein.

Immer wieder kommt es in dem südasiatischen Land zu sogenannten Ehrenmorden. Nach Angaben der pakistanischen Menschenrechtskommission (Human Rights Commission of Pakistan, HRCP) werden jährlich etwa 1000 Frauen von engen Verwandten unter dem Vorwand der Wahrung der Familienehre getötet.

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Allein im vergangenen Jahr wurden 384 Fälle registriert, die Dunkelziffer liegt jedoch deutlich höher. Die Täter kommen häufig ohne Strafe davon, da eine umstrittene islamische Gesetzesklausel es den Angehörigen erlaubt, die Mörder zu begnadigen.

Fall erinnert an grausamen Mord an Influencerin (†26)

Aktivstin Qandeel Baloch (†26) trug den Spitznamen "Kim Kardashian Pakistans", weil sie ihre Freizügigkeit auslebte und damit in ihrer Heimat als unüblich und obszön galt. (Archivbild)
Aktivstin Qandeel Baloch (†26) trug den Spitznamen "Kim Kardashian Pakistans", weil sie ihre Freizügigkeit auslebte und damit in ihrer Heimat als unüblich und obszön galt. (Archivbild)  © STR/AFP

Ein ähnlicher Fall sorgte im Jahr 2016 für Aufsehen, als die junge Influencerin Qandeel Baloch (†26) von ihrem Bruder Waseem erdrosselt wurde.

Der Social-Media-Star war dafür bekannt, die Unterdrückung von Frauen in ihrem Land offen zu kritisieren. Sie kämpfte für Gleichberechtigung und zeigte sich unter anderem auch im Schwimmbad oder im Fitnesstudio.

Nach westlicher Auffassung sehr harmlose Bilder, im muslimisch-konservativen Pakistan eine absolute Sünde.

Im Nachgang an die grauenvolle Tat verabschiedete die pakistanische Regierung ein Gesetz zur teilweisen Abschaffung der Klausel, tat jedoch sehr wenig für dessen Umsetzung.

Keinen Tag hinter Gitter: Qandeel Balochs Bruder Waseem musste für den schrecklichen Mord an seiner Schwester nicht ins Gefängnis. Stattdessen ist er weiterhin auf freiem Fuß. (Archivbild)
Keinen Tag hinter Gitter: Qandeel Balochs Bruder Waseem musste für den schrecklichen Mord an seiner Schwester nicht ins Gefängnis. Stattdessen ist er weiterhin auf freiem Fuß. (Archivbild)  © Shahid Saeed Mirza/AFP

Eigentlich wurde Waseeem im Jahr 2019 zu lebenslanger Haft verurteilt. Drei Jahre später wurde er jedoch plötzlich freigesprochen - aufgrund technischer Gründe. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung gegen das Urteil ein.

Titelfoto: Aamir Qureshi/AFP

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