Von Löwen zerfleischt: Umstrittener Zoo-Betreiber tot aufgefunden

Oškerda (Slowakei) - Immer wieder geriet Jozef B. mit seinem Geschäftsgebaren in die Kritik: Auf einem Gelände in der nördlichen Slowakei betrieb der 56-jährige einen Privatzoo, züchtete exotische Tiere und soll diese auch als Accessoire an Influencer vermittelt haben. Nun wurde der mutmaßliche Großkatzen-Vermehrer tot im Löwenkäfig aufgefunden.

Soll fragwürdige Geschäfte mit Raubkatzen getätigt haben: Jozef B. (†56) wurde tot in einem Löwengehege seines Privatzoos in der Slowakei aufgefunden.
Soll fragwürdige Geschäfte mit Raubkatzen getätigt haben: Jozef B. (†56) wurde tot in einem Löwengehege seines Privatzoos in der Slowakei aufgefunden.  © Montage: Facebook/Jozef Bajanek

Als Zoobetreiber Jozef B. (56) am letzten Donnerstag nicht wie üblich von der morgendlichen Fütterung zurückkehrte, waren seine Angehörigen besorgt. Wenige Stunden später: die traurige Gewissheit.

Wie das Portal "Noviny" berichtet, entdeckten sie im Löwenkäfig die sterblichen Überreste des Mannes. Jozef B., der bei jeder Gelegenheit erklärte, dass seine Tiere "völlig harmlos seien", wurde von den eigenen Löwen in Stücke gerissen.

Erst als zwei Tierärzte am Gehege eintrafen und die beiden Löwen einschläferten, gelang es, die Leichenteile zu bergen.

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Pikant: Bereits 2019 kam es auf der Anlage zu einem Zwischenfall. Eine 29-jährige Besucherin streckte ihre Hand durch einen Zaun, weil sie einen Tiger streicheln wollte. Daraufhin zerfetzte die Großkatze ihr den Unterarm. Die Frau musste notoperiert werden.

Die Behörden beschlagnahmten 16 Großkatzen - Ihnen könnte nun ebenfalls die Einschläferung drohen, räumte Landwirtschaftsminister Jozef Bíreš ein. Tierschützer haben bereits angekündigt, dagegen vorzugehen.

Auf dem Gelände wurden 16 Löwen und Tiger beschlagnahmt.
Auf dem Gelände wurden 16 Löwen und Tiger beschlagnahmt.  © Instagram/rancpriziline
Als die Polizei und der Krankenwagen am Privatzoo - der "Ranč pri Žiline" - eintrafen war der mutmaßliche Tiger-Vermehrer bereits tot.
Als die Polizei und der Krankenwagen am Privatzoo - der "Ranč pri Žiline" - eintrafen war der mutmaßliche Tiger-Vermehrer bereits tot.  © Facebook/Polícia SR - Žilinský kraj
Vieles deutet darauf hin, dass B. Hauptgeschäft die illegale Zucht von Großkatzen gewesen sei. Er soll die Tiere an Zwischenhändler verkauft haben, die sie dann nach China brachten, wo sie zu Medizin verarbeitet wurden.
Vieles deutet darauf hin, dass B. Hauptgeschäft die illegale Zucht von Großkatzen gewesen sei. Er soll die Tiere an Zwischenhändler verkauft haben, die sie dann nach China brachten, wo sie zu Medizin verarbeitet wurden.  © Facebook/Polícia SR - Žilinský kraj

Immer wieder sorgte der Illegal-Zoo für Skandale

B. soll seine Tiere auch an Influencer vermietet haben.
B. soll seine Tiere auch an Influencer vermietet haben.  © Instagram/martinhojsik

Eigentlich war es Jozef B. seit dem Tigerangriff von 2019 verboten, Großkatzen zu züchten, diese auszustellen oder gar zu verkaufen.

Einem Bericht des Portals "aktuality.sk" zufolge, war ihm das allerdings völlig egal. Aus seiner Anlage strich er kurzerhand das Wörtchen "Zoo", nannte den Komplex fortan "Ranch". Die Tiere durfte er offenbar nur behalten, weil der Staat sich außer Stande sah, eine tiergerechte Unterkunft für die Großkatzen zu finden. Nach Angaben des Magazin "Spiegel" kostet ein einzelner Tiger um die 50.000 Euro Unterhalt pro Jahr.

Doch B. war auch kreativ. Unter der Hand vermietete er seine Katzen an Influencer, damit diese dann Content für Instagram und Co. produzieren können - mit den Raubkatzen als Requisite.

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Doch das Hauptgeschäft war wohl eher das hemmungslose Vermehren von Großkatzen. Bereits 2020 kamen Investigativjournalisten dem Mann auf die Schliche, gaben vor, Tiger erwerben zu wollen, um sie nach China zu verkaufen.

Unverhohlen gab Jozef B. vor versteckter Kamera zu: "Ich kenne die Situation in China. Ich weiß, dass Tiger dort zu Medizin verarbeitet werden. Damit habe ich kein Problem. Wenn ich den Tiger verkaufe, ist es mir egal, was damit passiert. Ich suche Kunden." 5000 Euro wollte der skrupellose Züchter pro Tigerbaby haben, bis zu 100 Tiere könne er im Jahr liefern.

Kurze Zeit später wurden die Gesetze in der Slowakei abermals verschärft. Seitdem ist es Privatpersonen ausdrücklich verboten, Großkatzen, Bären und Primaten auf privaten Farmen zu halten. Ausnahmen bestehen nur für Bestandstiere.

Inzwischen wurde der sogenannte Zoo des Jozef B. dichtgemacht. Seine Verwandte haben derweil auf Facebook angekündigt sein "Lebenswerk" fortsetzen zu wollen - Sie betteln um Spenden.

Titelfoto: Montage: Facebook/Jozef Bajanek, Instagram/rancpriziline

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